Bausteine Geschichte 4, Schulbuch

92 Private Erinnerungen (Foto, 2017) In vielen Familien werden regelmäßig Fotos von wichtigen Ereignissen gemacht. Manchmal wird später auch eine „Familien-Chronik“ erstellt. Sie bildet die Geschichte einer Familie ab. Für diese Art von Chroniken wird oft auch Ahnenforschung betrieben. Dabei wird vesucht, möglichst viel Wissen über die einzelnen Familienmitglieder zu sammeln. Dabei kann ein Stammbaum helfen. Viele Erinnerungen werden heute auch mit dem Handy festgehalten. Dadurch werden wesentlich mehr Fotos gemacht und gesammelt als früher. Öffentliche Erinnerungen (Lesesaal der Österreichischen Nationalbibliothek, Pressefoto, Fotograf Jeff Mangione, 2017) Die Vorgängerin der österreichischen Nationalbibliothek war die kaiserliche Hofbibliothek der Habsburger. Ihre Wurzeln reichen bis ins Spätmittelalter zurück. Das älteste Buch stammt aus dem Jahr 1368. Anfangs wurden vorwiegend religiöse Bücher gesammelt, ab dem 16. Jahrhundert auch wissenschaftliche Werke, Landkarten, Globen, Musikhandschriften, Zeichnungen und vieles mehr. Im 18. Jahrhundert wurde die Hofbibliothek samt Prunksaal errichtet, um die vielen Werke nicht nur zu sammeln, sondern auch der Öffentlichkeit zu präsentieren. Mit Öffentlichkeit waren würdige inländische und ausländische Besucher, häufig Wissenschaftler, gemeint. Sie mussten vor ihrem Besuch schriftlich um Erlaubnis fragen. 1 Erinnerungskultur Wir lernen, Denkmäler zu entschlüsseln. Privates Erinnern Wie einzelne Menschen und eine Gesellschaft mit Vergangenem umgehen, bezeichnet man als Erinnerungskultur. Private Erinnerungskultur zeigt sich zum Beispiel im Aufbewahren von Fotoalben, Dokumenten und Souvenirs, aber auch im Feiern von Jubiläen, dem Besuch von Gräbern oder dem Gespräch mit Großeltern als Zeitzeugen. Öffentliches Erinnern Wenn viele Menschen Interesse daran haben, sich an etwas zu erinnern, kann es zur Errichtung von Denkmälern und Ähnlichem kommen. Damit wird die Erinnerung öffentlich. Die Gründung einer Initiative durch Privatpersonen oder auch ein Beschluss der jeweiligen Regierung ermöglicht es, dass an A B bestimmte Personen oder Ereignisse öffentlich erinnert wird. Um sich später einmal erinnern zu können, müssen Informationen, wie Fotos, archiviert werden. In Archiven wird zu bestimmten Themen, zum Beispiel der Geschichte einer Stadt, alles gesammelt, was die Archivarinnen und Archivare für wichtig halten: Dokumente, Zeitungen, Plakate, Bücher, Fotos, aber auch Gegenstände können archiviert werden. In Ausstellungen oder Museen werden Teile dieser Sammlungen dann der Öffentlichkeit präsentiert. Gedenkstätten, Denkmäler, Straßennamen oder auch Gedenktage sind weitere Möglichkeiten, auch längere Zeit an Personen oder Ereignisse zu erinnern. Alles, was wir in der Öffentlichkeit wahrnehmen, beeinflusst unsere persönliche Erinnerung und somit unser Geschichtsbild. 2 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

RkJQdWJsaXNoZXIy ODE3MDE=