Bausteine Geschichte 4, Schulbuch

90 Wählen dürfen Ein hart erkämpftes Recht! Warum gibt es Wahlen? Jeder Mensch hat den Wunsch, frei über sein Leben bestimmen zu können. In einer Demokratie gibt es die Möglichkeit der freien Wahl zwischen Personen oder Parteien. So kann man bei Entscheidungen für eine Gemeinschaft mitbestimmen. Dadurch garantiert ein Staat auch die größtmögliche Freiheit der einzelnen Person. Der Kampf ums Wahlrecht Eine Mitbestimmung des Volkes konnten sich in der Habsburgermonarchie viele nicht vorstellen. Mit der Revolution von 1848 begann ein langer Kampf darum. Die Gesellschaft hatte sich durch die Industrialisierung verändert. Immer mehr Menschen wollten mitbestimmen. Nach großem Zögern wurden Parteien erlaubt, die großen Zulauf hatten. Doch der Kaiser behielt lange seine Macht. Ein erster Schritt war ein Wahlrecht für reiche Männer, die sehr hohe Steuern zahlten. Erst ab 1896 waren auch jene Männer wahlberechtigt, die wenig Steuern zahlten. Ab 1907 gab es das gleiche Wahlrecht für alle Männer. Erst 1918, in der demokratischen Republik Österreich, wurde das Wahlrecht auch für Frauen beschlossen. 1919 fanden schließlich die ersten Wahlen mit Beteiligung der Frauen statt. Wahlrecht – Wahlpflicht In Österreich gab es lange Zeit eine Wahlpflicht. Niemandem konnte so verboten werden, wählen zu gehen. Heute haben wir das Recht, durch Wahlen mitzuentscheiden (Gemeinderat, Landtag, Nationalrat, Bundespräsident, EU-Parlament). Wer nicht wählen geht, verzichtet darauf, mitgestalten zu können, und überlässt es anderen, zu bestimmen. A B C Plakat mit den Forderungen der Sozialdemokratischen Partei von 1904 (Cover einer Zeitschrift) Bericht von 1919 über die erste Wahl, bei der Frauen wahlberechtigt waren Es war Wahlpflicht. Man dachte, Männer würden sonst ihren Frauen das Wählen verbieten. 2 1 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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