Bausteine Geschichte 4, Schulbuch

74 Osteuropa und Südosteuropa Wir lernen, Zeitzeugen zu befragen. „Sanfte Revolutionen“ Nicht nur in der DDR, auch in den anderen Ostblockländern stieg der Druck der Bevölkerung auf die kommunistischen Regierungen. Die absolute Alleinherrschaft der kommunistischen Parteien wurde immer mehr infrage gestellt, es entstanden neue Parteien und freie Wahlen wurden gefordert. Gorbatschow signalisierte, dass sich die Sowjetunion bei politischen Veränderungen nicht so wie früher militärisch einmischen würde. Nach dem Fall der Berliner Mauer löste sich der kommunistische Ostblock langsam auf. In den meisten ehemaligen Ostblockstaaten wurden die kommunistischen Führer nach demokratischen Wahlen durch Vertreter der neu gegründeten Parteien ersetzt. Diese „Sanften Revolutionen“ verliefen weitgehend ohne Gewalt. Außer der Ukraine traten später alle diese Staaten der EU bei. A Eine gewaltsame Revolution In Rumänien regierte seit 1965 der kommunistische Diktator Nikolai Ceauşescu. 1989 demonstrierten tausende Bürgerinnen und Bürger Rumäniens gegen die Gewaltherrschaft und die schlechte Wirtschaftslage im Land. Die Geheimpolizei und die Armee prügelten auf die Demonstrantinnen und Demonstranten ein und schossen auf die Menschen. Die Demonstrationen weiteten sich trotzdem im ganzen Land aus. Der Diktator und seine Frau wurden schließlich gefangen genommen und hingerichtet. Danach kam es zu freien demokratischen Wahlen. Rumänien trat 2007 der EU bei. B Modernisierung der Wirtschaft in den Reformstaaten* (Pressefoto, Fotograf Grzegorz Michalowski, Lodz/Polen, 2007) Nach der Wende 1989 wurde nicht nur die Politik demokratisiert, sondern auch Wirtschaft und Gesellschaft in den ehemaligen Ostblockstaaten neu geordnet. Viele kleine, neu gegründete Betriebe und auch moderne Fabriken westlicher Firmen brachten neue Arbeitsplätze. Wegen der niedrigen Löhne konnten sich aber nur wenige Menschen die Konsumgüter leisten, die nun zur Verfügung standen. 2 Staaten mit „Sanften Revolutionen“ (Geschichtskarte) Die Tschechoslowakei trennte sich 1993 friedlich in die Tschechische Republik und die Slowakische Republik. Estland Lettland Litauen Polen Ukraine BRD DDR Tschechoslowakei Ungarn Bulgarien 0 400 km 1 Lex i kon Reformstaaten Staaten des ehemaligen Ostblocks: Statt der Einparteienstaaten wurden demokratische Staaten geschaffen. Die Planwirtschaft wurde langsam in eine Marktwirtschaft umgebaut. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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