70 Auflösung und Veränderungen Die UdSSR wird zu Russland. Perestroika und Glasnost Michail Gorbatschow war von 1985 bis 1991 Generalsekretär der kommunistischen Partei. Zu Beginn seiner Amtszeit war die sowjetische Planwirtschaft kaum mehr in der Lage, die Bevölkerung mit den wichtigsten Gütern zu versorgen. Durch die „Perestroika“ (= „Umgestaltung“) sollte die Wirtschaft modernisiert und an die Marktwirtschaft herangeführt werden. Gleichzeitig wollte Gorbatschow auch das politische System verändern. Durch „Glasnost“ (= Politik der Öffnung) sollte der Einfluss der kommunistischen Partei, des Geheimdienstes und des Militärs zurückgedrängt werden. Gorbatschow wollte die sowjetische Gesellschaft demokratischer machen. Er trat für Meinungs- und Pressefreiheit ein. Sogar die Gründung anderer Parteien wurde erlaubt. Der Zerfall der Sowjetunion Viele Parteifunktionäre bekämpften die Reformen Gorbatschows, weil sie vom kommunistischen System überzeugt waren oder weil sie fürchteten, ihre Sonderrechte zu verlieren. Anderen Parteimitgliedern gingen die Reformen und die davon erhofften Verbesserungen nicht schnell genug. Die Westmächte gewannen langsam Vertrauen in die Reformen Gorbatschows. Es kam zu einer Annäherung zwischen der Sowjetunion und den USA. Weil sich viele Völker in der Sowjetunion unterdrückt fühlten, strebten sie nach Unabhängigkeit. Elf Teilrepubliken der Sowjetunion wurden selbstständig und schlossen sich 1991 zur „Gemeinschaft Unabhängiger Staaten“ (GUS) zusammen. Das bedeutete das Ende der Sowjetunion. Der größte Nachfolgestaat war Russland. A B Die Staatsoberhäupter Reagan (links) und Gorbatschow (rechts) (Pressefotos, Moskau/UdSSR, 1988) Die USA wollten ein Raketenabwehrsystem entwickeln lassen, das durch Satelliten unterstützt wurde. Die Sowjetunion geriet unter Druck, weil eine weitere Aufrüstung für sie nicht finanzierbar gewesen wäre. Gorbatschow und US-Präsident Reagan einigten sich auf eine umfassende Abrüstung von Atomwaffen. 1990 wurde der Kalte Krieg beendet. Heute noch besitzen sowohl die USA als auch Russland eine große Anzahl von Atomwaffen. 1 Das Ende des „Eisernen Vorhangs“ (Pressefoto von Bernhard J. Holzner, 1989) Der österreichische Außenminister Alois Mock und sein ungarischer Amtskollege Gyula Horn durchtrennten im Juni 1989 symbolisch den Drahtzaun zwischen Österreich und Ungarn. Bilder dieses Ereignisses gingen um die Welt. Sie wurden zu einem Symbol für den Fall des „Eisernen Vorhangs“. Um die Fotos machen zu können, musste allerdings ein Stück des Zaunes wieder aufgestellt werden, denn er war bereits kurz vorher abgerissen worden. 2 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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