Bausteine Geschichte 4, Schulbuch

60 China und Indien … … zwei neue „Global Players“ China – keine Demokratie Ähnlich wie in der Sowjetunion wurde in China unter dem Parteiführer Mao Zedong (1943–1976) eine kommunistische Diktatur errichtet. Der Aufbau einer Industrie funktionierte nicht. Auch die Landwirtschaft wurde vernachlässigt. Deswegen verhungerten Millionen Menschen. Mao versuchte daraufhin, durch die sogenannte „Kulturrevolution“ einerseits die Versorgung der Bevölkerung sicher zu stellen. Andererseits wurden auch viele Gegnerinnen und Gegner des Kommunismus verfolgt und umgebracht. Bis heute sind die Menschenrechte eingeschränkt. Chinas Weg zur Weltmacht Maos Nachfolger führten die Marktwirtschaft schrittweise ein. Ausländische Unternehmen investierten in China. Sie nutzten die billigen Arbeitskräfte und die weniger strengen Gesetze zum Schutz der Umwelt. Immer mehr Industriezentren und Millionenstädte entstanden. Der Lebensstandard vieler Menschen stieg und so entstand ein riesiger Absatzmarkt für die Produkte der eigenen Industrie. Gleichzeitig konnten sich viele Menschen auch Produkte aus dem Ausland leisten. Viele Menschen auf dem Land leben aber in großer Armut. Indien – eine Demokratie Die ehemalige britische Kolonie ist heute mit weit mehr als einer Milliarde Einwohnerinnen und Einwohnern die größte Demokratie der Welt. Es ist ein Staat mit vielen armen und wenigen sehr reichen Menschen. Indische Fachkräfte in der Computerindustrie sind weltweit sehr gefragt. Wegen der geringen Lohnkosten nützen Firmen aus den USA und Europa die Dienstleistungen indischer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, zum Beispiel in Callcentern. Die Textil- und Stahlindustrie zählen zu den größten der Welt. A B C Indien – Tradition und Moderne (indische Bauern vor einem Windpark, Foto, 2004) Die wachsende Industrialisierung Indiens benötigt große Mengen an Energie. Doch nicht überall wird diese umweltfreundlich hergestellt. Das Wirtschaftswachstum kennt Gewinner und Verlierer. Während in Indien neue Schichten sich ein Leben in Wohlstand oder sogar Luxus leisten können, lebt nach wie vor ein Teil der Bevölkerung in großer Armut. Die Analphabetenrate auf dem Land ist immer noch hoch, doch werden große Anstrengungen zur Verbesserung der Situation unternommen. Die vorherrschende Religion Indiens, der Hinduismus, teilt die Gesellschaft in Kasten, in soziale Gruppen, ein. Für jede Kaste sind nur bestimmte Berufe erlaubt. Obwohl dieses System offiziell abgeschafft ist, zählt es immer noch zur indischen Tradition. 2 China – führende Industrienation (Pressefoto, Fotograf Han Jingyu, 2015) In China herrscht die kommunistische Partei nach wie vor diktatorisch. Politische Gegner werden verfolgt. Wirtschaftlich hat sich China zu einer großen Industrienation entwickelt. Dabei werden die Menschen jedoch oft ausgebeutet und die Umwelt verschmutzt. Besonders in den Städten leiden die Menschen oft an Atemwegserkrankungen. Die chinesische Regierung ist allerdings seit einigen Jahren bemüht, die Umweltsituation zu verbessern. 1 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

RkJQdWJsaXNoZXIy ODE3MDE=