58 Globalisierung Gut oder schlecht? Was bedeutet Globalisierung? Wir tragen Kleidung, die in asiatischen Staaten hergestellt wird. Wir kaufen Lebensmittel von anderen Kontinenten. Wir sind es gewohnt, ständig Informationen von überall zur Verfügung zu haben. Wir kommunizieren mit Menschen, die weit entfernt sind. Das alles wurde durch den technischen Fortschritt möglich gemacht. Viele Menschen nehmen an einer weltumspannenden, das heißt „globalen“, Entwicklung teil. Sie betrifft alle Bereiche des Lebens: die Wirtschaft, die Politik, die Kultur, die Kunst, die Wissenschaft, die Umwelt und die Technik. Das nennt man Globalisierung. Freude, Angst und Aggression Der Begriff „Globalisierung“ löst Gefühle aus. Für die einen Menschen bedeutet er Fortschritt. Jene, die über genug Geld verfügen, haben weltweiten Zugang zu Produkten und Dienstleistungen. Sie können unbegrenzt konsumieren und kommunizieren. Bei anderen Menschen löst die Globalisierung Angst aus, besonders um den Arbeitsplatz. Sie fühlen sich der Politik und vor allem der Macht großer Wirtschaftsunternehmen ausgeliefert. Firmen, die weltweit tätig sind, nennt man so wie international einflussreiche Staaten „Global Players“. Sie sind so mächtig, dass sie Regierungen ihre Bedingungen diktieren können, denn sie versprechen, Arbeitsplätze zu schaffen. Viele Unternehmen verlagern ihre Produktionen in jene Staaten, wo Arbeitsplätze billiger sind. Wo Firmen wegziehen, entsteht Arbeitslosigkeit. Die billigen Arbeitskräfte in Niedriglohnländern* müssen schlechte Bedingungen, wie lange Arbeitszeiten oder ungesunde Arbeitsbedingungen, akzeptieren. In teils gewaltsamen Demonstrationen protestieren Menschen weltweit gegen diese „Global Players“. A B Wer verdient an deiner Jeans? (Musterbeispiel) Wenn eine Jeans 50 Euro kostet, gehen … € an die Jeansfabrik: Material, Miete, Maschinen und Gewinn. € als Lohn an die Arbeiterinnen und Arbeiter. € zur Transportfirma und ans Finanzamt. € zur Markenfirma für Entwicklung, Verwaltung, Werbung und Gewinn. € in den Einzelhandel für Miete, Personal, Verwaltung und Gewinn. 1 Callcenter – Arbeit für Konzerne in Europa (Foto, 2016, Goa/Indien) Nicht nur die Produktion von Waren wird in Staaten mit niedrigen Löhnen ausgelagert. Auch Dienstleistungen, wie Lohnabrechnungen oder das Erstellen von Computerprogrammen, werden in asiatischen Betrieben billig erledigt. Callcenter (= Telefonzentralen) erledigen Kundenanfragen an Firmen, die tausende Kilometer entfernt sind. 2 Arbeiterin/Arbeiter 1 % Einzelhandel Verwaltung und Umsatzsteuer 50% Transport Steuern, Import 11% Material und Gewinn der Fabrik im Niedriglohnland 13% Markennamen Verwaltung und Werbung 25% Nur zu Prüfzwecken – Eige tum des Verlags öbv
RkJQdWJsaXNoZXIy ODE3MDE=