Bausteine Geschichte 4, Schulbuch

50 Der Kalte Krieg … … war ein Krieg, der nicht auf dem Schlachtfeld geführt wurde. Gleichgewicht des Schreckens Bald nach dem Krieg kämpften die USA und die Sowjetunion um die Vormachtstellung. Um die Ausdehnung des gegnerischen Machtbereichs zu verhindern, wurden Militärbündnisse geschlossen. Die USA gründeten die NATO*, die Sowjetunion den Warschauer Pakt*. Beide Staaten sahen ihre Lebensweise, ihre Wirtschafts- und Staatsform als die bessere an. Außerdem versuchten sie, einander mit großartigen Leistungen im Sport und in der Wissenschaft zu übertreffen. Sowohl die USA als auch die Sowjetunion verfügten über Atomwaffen. Bald folgte ein Wettrüsten. Im Laufe der folgenden Jahrzehnte wurden so viele Waffen produziert, dass man die Menschheit mehrfach hätte auslöschen können. Beide Seiten hatten Angst vor einem Krieg, den niemand gewinnen konnte. Deshalb sprach man vom „Gleichgewicht des Schreckens“. Europa zur Zeit des Kalten Krieges Die osteuropäischen Staaten hatten im Zweiten Weltkrieg besonders große Schäden erlitten. Dennoch nahmen sie auf Druck der Sowjetunion nicht am Marshallplan teil. Dadurch fehlte das notwendige Geld zum Wiederaufbau. Der „Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe*“, die Verstaatlichung der Wirtschaft und die Einführung der Planwirtschaft sollten die Lage verbessern. Der Osten blieb wirtschaftlich aber deutlich hinter dem Westen zurück. Durch Volksaufstände versuchten sich einige Staaten (DDR, Polen, Ungarn, Tschechoslowakei) vom sowjetischen Einfluss zu befreien. Die sowjetische Armee schlug aber die Aufstände nieder. Die Unterdrückung der Meinungsfreiheit, schlechte Arbeitsbedingungen, Zensur und das Einparteiensystem blieben bestehen. Die Sowjetunion machte klar, dass nur sie den politischen Kurs in den Ostblock-Staaten bestimmte. A B Kubakrise 1962 („Einverstanden, Herr Präsident, wir wollen verhandeln …“, Karikatur, „Daily Mail“, London, 1962) 1962 stationierte die Sowjetunion Raketen auf Kuba, kaum 100 Kilometer von den USA entfernt. Der amerikanische Präsident John F. Kennedy (1961–1963) drohte mit Waffengewalt. Der sowjetische Staatschef, Nikita Chruschtschow (1953–1964), lenkte ein. Die Raketen auf Kuba wurden abmontiert. Im Gegenzug zogen die USA ihre Raketen aus Italien und der Türkei ab. So kam es nie zu einem direkten militärischen Konflikt zwischen den USA und der Sowjetunion. Beide Staaten griffen aber immer wieder bei Kriegen anderer Länder ein: Sie lieferten Waffen, stellten Ausbilder oder gaben Geld. Diese Auseinandersetzungen nennt man Stellvertreterkriege. Beispiele sind der Korea-, der Vietnam- oder der Afghanistankrieg. Bau der „Berliner Mauer“ (Foto, August 1961) 1953 kam es in der DDR zu einem Volksaufstand. Nach dem Tod Stalins hatten viele gehofft, mehr Freiheiten zu bekommen. Die Aufstände wurden jedoch mithilfe der sowjetischen Armee niedergeschlagen. Deshalb wollten viele Menschen aus der DDR in den Westen. An die drei Millionen flohen. Das schwächte die DDR, weil es bald an Fachkräften mangelte. 1961 wurde deshalb die Grenze nach Westberlin durch den Bau der „Berliner Mauer“ fast unüberwindbar gemacht. Grenzsoldaten hatten den Befehl, auf jeden Flüchtling zu schießen. Die Mauer trennte Eltern von Kindern, Eheleute und Geschwister, Verwandte, Freundinnen und Freunde. 1 2 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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