Bausteine Geschichte 4, Schulbuch

28 Widerstehen und handeln … … auch wenn es lebensgefährlich ist? Warum so wenig Widerstand? Nur wenige Menschen hatten den Mut und die Entschlossenheit, trotz der drohenden Strafen Widerstand gegen die Nationalsozialisten zu leisten. Die Chancen auf Erfolg standen schlecht. Vielen fehlte die Zivilcourage*, sich gegen das Unrecht aufzulehnen. Sie passten sich an, um nicht unangenehm aufzufallen. Widerstand durch Kampf Im Deutschen Reich, aber auch in besetzten Gebieten gab es aktiven Widerstand der Bevölkerung gegen die Nationalsozialisten. Partisanen sind bewaffnete Kämpfer, die nicht der offiziellen Armee eines Staates angehören. Sie kämpften oft mit der Unterstützung der Zivilbevölkerung. Ortskenntnisse halfen bei Sabotageakten*, Spionage und Angriffen auf kleinere Einheiten des Feindes, zum Beispiel in Jugoslawien und Frankreich. Widerstand in Form von Attentaten* auf Adolf Hitler gab es mehrfach. Alle scheiterten. Widerstand durch Weigerung Widerstand konnte auch bedeuten, sich zu weigern, Gesetzen oder Befehlen Folge zu leisten. Verfolgte Personen zu verstecken, ihnen bei der Flucht zu helfen oder den Wehrdienst zu verweigern galt als Hochverrat. Franz Jägerstätter war ein oberösterreichischer Bauer, der kurz in der Wehrmacht gedient hatte. In der Überzeugung, ein gläubiger Katholik dürfe keinen Wehrdienst leisten, widersetzte er sich einem Wiedereinberufungsbefehl. Es sei gegen sein Gewissen, für den nationalsozialistischen Staat zu kämpfen. Wegen „Zersetzung der Wehrkraft“ wurde er verhaftet, zum Tod verurteilt und 1943 hingerichtet. A B C Widerstand durch Worte (Bodendenkmal in der LudwigMaximilians-Universität München zur Erinnerung an die Flugblattaktion der „Weißen Rose“, Fotograf Martin Siepmann, Foto, 2011) Die Studentengruppe „Weiße Rose“ schrieb, druckte und verteilte Flugblätter*. Darin verurteilte sie den Krieg und die Verfolgung der jüdischen Bevölkerung und rief zum Widerstand auf. Immer wieder setzte sie sich für die Grundrechte der Menschen ein. Auf Flugblättern wurden beispielsweise Redefreiheit, Freiheit des Bekenntnisses* und Schutz vor staatlicher Willkür gefordert. Die Geschwister Sophie und Hans Scholl, die Teil der Gruppe waren, wurden deswegen zum Tod verurteilt und hingerichtet. 2 Warum leisten Menschen Widerstand? – acht Motive Menschen leisten Widerstand, weil … 1 … sie unterdrückt werden. 2 … sie sich ungerecht behandelt fühlen. 3 … sie nichts tun wollen, was ihrem Glauben widerspricht. 4 … sie sich selbst oder ihre Familie verteidigen wollen. 5 … sie jemandem helfen wollen. 6 … sie eigene Ziele haben. 7 … sie mit Entscheidungen nicht einverstanden sind. 8 … sie eigene Meinungen vertreten. 1 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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