24 Alltag im Deutschen Reich Eine eigene Meinung war gefährlich. Schule im Dienst der Nationalsozialisten Lehrerinnen und Lehrer der politischen Opposition* wurden entlassen, pensioniert oder in Konzentrationslager gesperrt. Viele Lehrpersonen bemühten sich aber um eine Aufnahme in die NSDAP und arbeiteten mit den Leitern der nationalsozialistischen Jugendorganisationen (Hitlerjugend) eng zusammen. Werbeveranstaltungen sollten die Mitgliederzahl erhöhen. Unterricht und Schulbücher wurden auf die Ziele der Partei abgestimmt. Die Rolle der Frau Nach nationalsozialistischen Vorstellungen sollten Frauen viele Kinder bekommen und keinen Beruf ausüben. Frauen, die viele Kinder hatten, wurden belohnt. Um die Zahl der arbeitslosen Männer zu senken, wurden Frauen aus vielen Berufen verdrängt. Erst als zahlreiche Männer im Krieg waren und die Rüstungsindustrie immer mehr Arbeitskräfte brauchte, wurden Frauen auch in damals typischen „Männerberufen“ eingesetzt. Propaganda im Alltag Das „Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda*“ überlegte verschiedene Maßnahmen, die Menschen im Alltag zu beeinflussen. Der Volksempfänger, ein preiswertes Radio, sollte es jedem Haushalt ermöglichen, den Deutschlandsender zu empfangen. Ausländische Sender zu hören war möglich, aber streng verboten. In Kinos verbreitete die „Deutsche Wochenschau“ vor jedem Film nationalsozialistische Inhalte. Bücher und bildnerische Kunstwerke von Künstlerinnen und Künstlern, die entweder nicht nationalsozialistisch eingestellt oder jüdisch waren, wurden verboten. A B C „Mutterkreuz“ (Foto, 1933) Das „Ehrenkreuz der deutschen Mutter“ wurde Müttern ab 1938 verliehen, wenn sie ganz der Ideologie entsprechend arisch, gesund und „sittlich einwandfrei“ waren und ihre Kinder lebend geboren hatten. Dies galt als Verdienst für das deutsche Volk. Das „Mutterkreuz“ wurde in drei verschiedenen Stufen verliehen: in Bronze bei vier oder fünf Kindern, in Silber bei sechs oder sieben Kindern und in Gold bei acht oder mehr Kindern. Zuckerbrot … (Propagandaplakat „Auch Du kannst jetzt reisen“, Werner Axter-Heudtlaß, 1938) Die Nationalsozialisten griffen Probleme auf, die die Menschen beschäftigten, und unterstützten finanziell schwache Familien. Die Organisation „Kraft durch Freude“ (KDF) ermöglichte billige Urlaube für Arbeiterfamilien und versprach preiswerte Autos für rund 1000 Reichsmark. Die Firma VW wurde aber zu einem der größten Lieferanten des deutschen Heeres. Deshalb wurden letztlich nur wenige Volkswagen an Privatpersonen ausgeliefert. 1 2 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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