Bausteine Geschichte 4, Schulbuch

22 Von Österreich zur Ostmark … … im Deutschen Reich Druck auf und in Österreich Nationalsozialisten versuchten mit Gewalt die Macht in Österreich zu übernehmen, weil Hitler alle Gebiete mit deutschsprachiger Bevölkerung in seinem Reich vereinen wollte. 1934 wurde Bundeskanzler Dollfuß bei einem Putschversuch ermordet. Seit dem Juliabkommen* erhöhten nationalsozialistische Propaganda und Bombenanschläge den Druck auf Bundeskanzler Kurt Schuschnigg, Österreich dem Deutschen Reich anzuschließen. Die „Vaterländische Front“ und die Sozialdemokraten konnten sich aber dennoch nicht auf ein gemeinsames Handeln einigen. Der „Anschluss“ 1938 erzwang Hitler die Aufnahme von Nationalsozialisten in wichtige österreichische Regierungsämter. Um die Unabhängigkeit Österreichs zu bewahren, setzte Schuschnigg eine Volksabstimmung fest, die jedoch auf Druck Hitlers abgesagt wurde. Schuschnigg trat am 11. März zurück, eine nationalsozialistische Regierung wurde eingesetzt. Nach dem Einmarsch deutscher Truppen am 12. März wurde Österreich in das Deutsche Reich eingegliedert („Anschluss“). Als Teil des totalitären Regimes des Deutschen Reiches hörte Österreich auf zu bestehen und wurde in Ostmark (später: „Alpen- und Donaureichsgaue“) umbenannt. Alle wichtigen Ämter wurden mit Nationalsozialisten besetzt. Der „Anschluss“ brachte dem Deutschen Reich einen Gebiets- und Bevölkerungszuwachs sowie den Zugriff auf die Gold- und Devisenvorräte*, die Eisen- und Stahlproduktion und das Erdöl Österreichs. A B Hitlerjugend am Heldenplatz beim Besuch Hitlers (Pressefoto, Fotograf Albert Hilscher, Wiener Heldenplatz, 15. März 1938) Die Schätzungen über die Zahl der Anwesenden schwanken zwischen 100 000 und 150 000. 3 Quelle: Ein Zeitzeuge berichtet Jakob Bachlechner erinnerte sich an die Zeit knapp vor dem deutschen Einmarsch 1938. „Die Nazis beschmierten viele Wände mit Sprüchen und Hakenkreuzen. […] Ein Bekannter von mir, ein Rechtsanwalt, war ein Gegner des Nationalsozialismus. Ihm schossen sie die Tür ein und demolierten seine Fenster. […] Schuschnigg […] hielt in Innsbruck eine Rede im Stadtsaal. […] Als ich den Stadtsaal verließ, pfiffen und johlten die Nazis vor dem Eingang und ich schaute, dass ich heimkam.“ 2 Arbeitslose in Österreich (1919–1939, Daten aus Hoffmann, Entstehung und wirtschaftliche Konsequenzen des deutsch-österreichischen Vermögensvertrages, Hanel, 2007) Arbeitslosigkeit war nach dem Ersten Weltkrieg ein großes Problem. Durch die Weltwirtschaftskrise wuchs sie bedrohlich an. 1938 war etwa ein Viertel der österreichischen Arbeitskräfte ohne Arbeit. Viele Familien hungerten. Die nationalsozialistische Propaganda versprach Hilfe. 1 0,0 1919 1923 1925 1927 1929 1931 1933 1935 1937 1939 5,0 10,0 15,0 20,0 25,0 Anteil der arbeitslosen Arbeitskräfte in Prozent Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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