Bausteine Geschichte 4, Schulbuch

20 Eine Diktatur wird errichtet Die Nationalsozialisten beseitigten die Demokratie. Deutschland wird Diktatur Die Weltwirtschaftskrise ab 1929 hatte eine hohe Arbeitslosigkeit zur Folge. Da Putschversuche und Bürgerkriege zusätzlich für Angst und Unruhe bei den Menschen sorgten, sehnten sie sich nach Ordnung und Sicherheit. Die NSDAP erhielt so regen Zulauf, dass sie 1932 bei den Wahlen mit über 33 Prozent die stärkste Partei wurde. 1933 wurde Hitler zum Reichskanzler ernannt. Da Hitler als Regierungschef aber von Abstimmungen abhängig war und er ohne Reichstag* regieren wollte, legte er dem Reichstag das „Ermächtigungsgesetz*“ vor. Bereits vor der Abstimmung zu diesem Gesetz wurden viele politische Gegner verhaftet, SA* und SS* schüchterten Abgeordnete mit Drohungen ein und Hitler selbst drohte sogar offen mit Bürgerkrieg. Unter diesem Druck wurde das „Ermächtigungsgesetz“ bestätigt. Damit hatten die Nationalsozialisten die unumschränkte Macht. Eine Partei, eine Meinung, ein Volk Nach dem Machtantritt der Nationalsozialisten gab es nur noch die NSDAP, da alle anderen Parteien und Gewerkschaften verboten wurden. Alle wichtigen Ämter im Staat, im Rundfunk und in der Presse wurden mit Nationalsozialisten besetzt. Dadurch erreichte nur noch eine Meinung die Menschen: die der Nationalsozialisten. Gesicherte Arbeitsplätze, vom Staat finanzierte Reisen und Feste sollten die Massen für den Nationalsozialismus begeistern. Die Regierung versuchte, ins Leben der Menschen einzugreifen und es zu kontrollieren. Deshalb wurde ihnen der Beitritt zu den verschiedenen NS-Organisationen vorgeschrieben. Dies sollte das Gefühl vermitteln, einer großen Gemeinschaft anzugehören. A B Reichsparteitage in Nürnberg (Propagandafoto der NSDAP, 1936) Die Parteitage in Nürnberg waren die größten Propaganda- und Massenveranstaltungen mit manchmal mehr als einer Million Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Massenveranstaltungen sollten Stärke und Macht zum Ausdruck bringen. Jede/jeder Einzelne sollte sich als Teil des Volkes sehen: „Du bist nichts, dein Volk ist alles!“ Am wichtigsten war die beinahe religiöse Ausrichtung auf den „Führer“. Seine Person wurde in den absoluten Mittelpunkt gerückt. Uniformierte Parteimitglieder bildeten geschlossene Blocks, die sich nach Hitler ausrichteten. Dieser „thronte“ auf einem altarähnlichen Podium und nahm die Huldigungen entgegen. Hitler begrüßt eine Gruppe Mädchen (Propagandafoto, Fotograf unbekannt, 1935) Die NS-Propaganda nutzte jede Möglichkeit, Hitler werbewirksam zu zeigen. Mithilfe von Plakaten, Fotos und Filmen wurde der Eindruck erzeugt, der Führer sei fehlerlos, allwissend, immer zugegen und von allen geliebt, insbesondere von den Frauen. Dazu diente auch der „Volksempfänger“, eines der wichtigsten Propagandainstrumente. Mit diesem billigen Radiogerät konnten die propagandistischen Botschaften der NS-Machthaber von Millionen Menschen empfangen werden. Je nach Standort und Technik konnten aber manchmal auch ausländische Nachrichten gehört werden. 1 2 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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