Bausteine Geschichte 3, Schulbuch

98 Kriege in der Neuzeit Sie verändern die bestehenden Machtverhältnisse. Bauernkrieg Die Bäuerinnen und Bauern waren zu Beginn des 16. Jahrhunderts jene Bevölkerungsgruppe, die durch ihre Abgaben das Leben der Fürsten und Geistlichen ermöglichte. 1525 kam es im Heiligen Römischen Reich zu Aufständen der Bäuerinnen und Bauern. Die Adeligen hatten die Arbeitsleistungen und Abgaben erhöht und Rechte der bäuerlichen Bevölkerung beschnitten. Diese stürmte Burgen und Klöster. Besonders wichtig war für sie, die Dokumente zu zerstören, in denen ihre Pflichten und Schulden vermerkt waren. Nur mit großer Mühe konnte sie von den Soldaten der Fürsten besiegt werden. Martin Luther unterstützte zunächst die Anliegen der Bauernschaft. Als sie jedoch Gewalt anwendeten, nannte er sie die „räuberischen und mörderischen Rotten der Bauern“. Glaubenskrieg Im Heiligen Römischen Reich stritten sich die katholischen habsburgischen Kaiser und viele evangelische Fürsten um die Macht. 1618 kam es zum Dreißigjährigen Krieg. Auslöser war der „Prager Fenstersturz“. Im Laufe der Zeit griffen auch Dänemark, Frankreich und Schweden in den Krieg ein. Viele Soldaten zogen für Geld und Beute in den Krieg. Sie wurden Söldner genannt. Für sie war die Religion kaum wichtig. Nach 30 Jahren Krieg wurde der Westfälische Friede geschlossen. Unter den Folgen des Krieges – Zerstörung, Hungersnot und Verbreitung der Pest – litten die Menschen noch lange. Ungefähr ein Drittel der Bevölkerung des Heiligen Römischen Reiches wurde in diesem Krieg getötet. Große Teile des Landes waren entvölkert, viele Städte und Dörfer zerstört. Nach dem Krieg war das Reich in viele kleine Fürstentümer zersplittert. Die Macht der Fürsten gegenüber dem Kaiser wurde größer. A B Der Prager Fenstersturz 1618 (Darstellung von Matthäus Merian, später gefärbt, 1635) Zwei Beamte des Kaisers und ein Schreiber wurden von evangelischen Adeligen aus dem Fenster der Prager Burg geworfen. 3 Bauernkriege 1525 (Holzschnitt, Staatsbibliothek Bamberg, um 1527) Die Bäuerinnen und Bauern stellten mit ihren Aufständen die bestehenden Machtverhältnisse erstmals in Frage. Ihre Unabhängigkeit erlangten sie aber erst 1848. Quelle: Die Forderungen der Bauern wurden in 12 Artikeln zusammengefasst (Auszug, gekürzt und vereinfacht) „ Art. 1: Die Gemeinden sollen ihren Pfarrer selbst wählen können. Art. 3: Leibeigenschaft wird abgeschafft. […] Art. 4: Freie Jagd und Fischerei […] Art. 5: Freie Nutzung der Wälder […] Art. 6: Weniger Frondienste […] Art. 9: Keine willkürliche Bestrafung […]“ 2 1 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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