Bausteine Geschichte 3, Schulbuch

92 Migration und Integration … … sind ein Dauerthema in Österreich. Einwanderungsland Österreich Jede fünfte Österreicherin bzw. jeder fünfte Österreicher hat einen Migrationshintergrund. Das bedeutet, dass diese Person oder ihre Eltern aus dem Ausland stammen. So kamen einerseits in den 1960er-Jahren viele Gastarbeiter aus dem ehemaligen Jugoslawien * und der Türkei nach Österreich. Diese sollten höchstens ein Jahr hier arbeiten und dann wieder in die Heimat zurückkehren. Die Menschen blieben aber. Sie holten ihre Familien nach und wurden eingebürgert * . Andererseits suchten viele Menschen aus politischen Gründen in Österreich Zuflucht: Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen etwa 400 000 Vertriebene nach Österreich und in der Zeit des „Kalten Krieges“ * Hunderttausende, von denen viele Asyl erhielten. Aufgrund der Kriege im ehemaligen Jugoslawien nahm Österreich etwa 90 000 bosnische Flüchtlinge auf. Zwei Drittel blieben bis heute. Integration Um Ängste abzubauen und gegenseitiges Miss- trauen zu überwinden, müssen zugewanderte Menschen integriert werden. Integration heißt Eingliederung. Das Ziel der Integration von zugewanderten Menschen ist, dass diese anerkannte Mitglieder der österreichischen Gesellschaft werden und die gleichen Chancen wie die Einheimischen haben. Voraussetzung dafür ist das Erlernen der deutschen Sprache, die Einhaltung der geltenden österreichischen Gesetze und die Achtung der österreichischen Lebensweise. Wichtig für eine gelungene Integration ist auch die Möglichkeit, eine Ausbildung zu machen und einen Arbeitsplatz zu erhalten. Integration bedeutet aber auch, dass die zugewanderten Menschen ihre eigenen Traditionen bewahren können. A B Integration (Plakat, 1960) In Österreich leben viele Familien, deren Vorfahren vor Generationen aus allen Teilen des Habsburgerreiches eingewandert waren. Sie haben ihre slawischen Namen noch heute. Gastarbeiter, die später eingewandert sind und slawische Namen haben, werden manchmal abwertend als „Tschuschen“ bezeichnet. Das Plakat fordert dazu auf, darüber nachzudenken. 1 Staatsbürgerschaft Bevölkerungsstand Insgesamt 8772 865 Österreich 7430 935 Nicht-Österreich 1 341 930 EU-Staaten und Schweiz 655 524 davon Deutschland 181 618 davon Schweiz 7862 Drittstaatenangehörige 677201 davon Bosnien-Herzegowina 94 611 davon Serbien 118 454 Afrika 35 597 Nord- und Lateinamerika 20 971 Asien 180 335 Ozeanien 1 481 unbekannt 13199 Bevölkerung Österreichs 1.1.2016 (Quelle: Statistik Austria) Drittstaatenangehörige sind alle Personen aus Staaten bzw. von Kontinenten, die nicht zur EU gehören. Ausnahme ist die Schweiz. 2 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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