Bausteine Geschichte 3, Schulbuch

65 Karikaturen sind Zeichnungen, mit denen man die Betrachterinnen und Betrachter zum Nach- denken anregen will. Personen oder Ereignisse werden übertrieben dargestellt. Karikaturen übertreiben absichtlich und sind häufig witzig. Oft werden Symbole und/oder kurze Texte verwendet. Kompetenz aufbauen 1. Überblick Zusätzlich zur Methode „Bilder lesen“ sollst du dir noch folgende Fragen stellen: –– Wie heißt die Karikatur? –– Wann und wo wurde sie veröffentlicht? –– Welche Symbole werden verwendet? Wofür stehen sie? –– Was sagt der Text zur Karikatur aus? 2. Analyse –– Welche Situation/Person oder welches Ereignis wird dargestellt? –– Welche Meinung hat die Zeichnerin oder der Zeichner zum Thema? 3. Interpretation –– In welchem historischen und gesellschaftlichen Zusammenhang ist die Karikatur entstanden? –– Ist das Urteil/die Meinung der Zeichnerin oder des Zeichners für dich richtig? –– Begründe deine Meinung. METHODE: Kar ikaturen verstehen Psychisch Kranker, angekettet im „Narrenturm“ im alten Wiener Allgemeinen Krankenhaus (Foto, um 1920, im Narrenturm in Wien; Foto, 2016) Im Mittelalter meinte man, psychisch kranke Menschen wären vom Teufel besessen. Sie bekamen keine medizinische Hilfe, sondern wurden „weggesperrt“. Man war der Meinung, dass diese Menschen nichts fühlen konnten, daher bekamen sie häufig nur wenig oder nichts zu essen und wurden angekettet. Der Umgang mit psychisch kranken Menschen veränderte sich langsam. 1784 eröffnete Kaiser Joseph II. das Allgemeine Krankenhaus in Wien. Dieses Spital war nun nur noch für die Pflege kranker Personen zuständig und hatte auch ein Gebärhaus, ein Findelhaus und den Narrenturm. Jeder psychisch Kranke hatte dort ein eigenes Zimmer. Das galt als sehr fortschrittlich. Im Gebärhaus waren zum ersten Mal anonyme Geburten möglich, die Kinder wurden dann im Findelhaus aufgezogen. 3 1 Erkläre, warum sich gesellschaftliche Zustände nur langsam veränderten. A–C 1 hp 2 Interpretiere 2 nach der Methode „Karikaturen verstehen“. C hp 3 Erkläre, wie man mit psychisch Kranken umgegangen ist. Wie ist das heute? 3 hp 4 Vergleiche den Bildungsweg in 4 mit heutigen Bildungsmöglichkeiten. Mit welchen Problemen mussten Frauen kämpfen? hp Au f gab e n Gabriele Possanner von Ehrenthal (Promotionsanzeige, Druck nach Foto, 1897) Ausbildung: Volksschul- lehrerin – Matura (Sondererlaubnis) – Medizinstudium in Genf (nach zusätzlicher Matura) – 1893 Doktorin der Medizin – Rückkehr nach Wien – nach Sonder­ erlaubnis und zusätz­ lichen 21 Prüfungen: 1897 Promotion zur Doktorin und Arbeit als Ärztin 4 AH S. 31 Zusatzmaterial 89i8tj D i e Neuze i t – Gesel lschaf t im Wandel 6 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum d s Verlags öbv

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