Bausteine Geschichte 3, Schulbuch

56 Frei und erfolgreich Von der Kolonie zur Weltmacht Die Besiedlung der USA Im 19. Jahrhundert wanderten 30 Millionen Menschen aus Europa in die 1776 unabhängig gewordenen USA ein. Viele siedelten zuerst an der Ostküste und verdrängten die amerikanische Urbevölkerung. Diese wurde meist zwangsweise nach Westen umgesiedelt. Dort sollte sie ungestört leben können. Dieses Versprechen wurde aber bald gebrochen, denn 1863 begann der Eisenbahnbau. Mehrere Bahnlinien wurden von der Ostküste zur Westküste gebaut. Zehntausende Weiße gründeten Siedlungen entlang der Bahnstrecken. Die Urbevölkerung verlor ihr Land. Wenn sie sich wehrte, wurde sie von der Armee bekämpft. Von ursprünglich drei Millionen Ureinwohnerinnen und Ureinwohnern lebten um 1900 nur noch knapp 300 000 im Gebiet der heutigen USA. Vom Bürgerkrieg zur Großmacht Durch die Landgewinne stieg die Zahl der Mitgliedsstaaten der USA. In den Südstaaten arbeiteten Sklavinnen und Sklaven aus Afrika als billige Arbeitskräfte auf großen Plantagen. Die Plantagen-Besitzer verkauften vor allem Baumwolle, Tabak und Reis nach Europa. Die Bundesstaaten im Norden wurden industrialisiert. Die Fabriken brauchten gut ausgebildete, freie Arbeitskräfte. Deshalb traten die Nordstaaten für die Aufhebung der Sklaverei ein. Die Südstaaten waren dagegen. Vor allem aus diesem Grund kam es zum Bürgerkrieg (1861–1865). Der Krieg kostete etwa 650 000 Menschen das Leben und endete mit dem Sieg der Nordstaaten. Nun entwickelten sich die USA zu einer großen Industrie- und Handelsmacht. Gleichzeitig vergrößerten sie auch ihren militärischen Einfluss in Mittel- und Südamerika sowie im Pazifik. Nach dem Ersten Weltkrieg stiegen die USA zur Weltmacht auf. A B Zwangsumsiedlung der Cherokee (Ausschnitt aus dem Gemälde „The Trail of Tears“ von Robert Lindneux, 1942) 1830 unterzeichnete der US-amerikanische Präsident ein „Indianer-Umsiedlungs-Gesetz“. Auf dem Marsch nach Westen starben 1838 fast 4000 Cherokee. Bis heute gibt es Gebiete in Amerika, die der amerikanischen Urbevölkerung zugewiesen wurden und ihr vorbehalten sind. Sie heißen „Indian Reservations“. 1 Price, Birch & Co. Dealers in slaves. Sklavenhandel in Virginia (Foto, um 1863, Virginia, USA) Die Sklavinnen und Sklaven erhielten nach dem Sieg der Nordstaaten gesetzlich die Freiheit. Trotzdem blieben ihre Nachkommen vor allem in den Südstaaten diskriminiert: Farbige Menschen werden bis heute benachteiligt, haben oft weniger Ansehen, eine schlechtere Bildung und verdienen wesentlich weniger Geld. Das betrifft auch Menschen aus asiatischen und lateinamerikanischen Ländern („Latinos“) und ihre Nachkommen. 2 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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