Bausteine Geschichte 3, Schulbuch

14 Quelle: Predigt des Mönchs Johann Tetzel für den Ablass vor Menschen in der Nähe von Magdeburg, zwischen 1507 und 1519 (Ausschnitt, Flugblatt, nach 1546) Reformation* und Gegenreformation Die Schriften des Mönchs Martin Luther (1483–1546) veränderten die Kirche. Die katholische Kirche Viele Priester und Bischöfe waren ein schlechtes Vorbild für die Gläubigen. Sie waren oft ungebil- det und lebten verschwenderisch. Sogar Päpste führten Kriege und gaben Geld für Feste und ihre Geliebten aus. Viele Gläubige, aber auch Priester, waren verärgert über die Zustände in der Kirche. Der Papst wollte in Rom den Petersdom bauen, der die größte Kirche der Christenheit sein sollte. Um das Geld dafür aufzutreiben, wurden den Gläubigen Ablassbriefe * angeboten. Prediger zogen durch das Land, um sie zu verkaufen. Martin Luther wehrt sich Martin Luther protestierte * gegen diese Miss­ stände, besonders gegen den Ablasshandel. Er stellte Thesen (= Behauptungen) auf, wie christ­ liche Menschen leben sollten. Mithilfe des Buch- drucks wurden die Thesen in ganz Deutschland bekannt. Viele Menschen stimmten Luther zu. Weder der Papst noch der Kaiser konnten Luther dazu bewegen, seine Thesen zu widerrufen. Der Papst sprach daraufhin den Kirchenbann * , der Kaiser die Reichsacht * aus. Luther erhielt Schutz auf der Wartburg, wo er die Bibel in die deutsche Sprache übersetzte. Diese Übersetzung wurde die Grundlage einer einheitlichen deutschen Sprache. Die Spaltung der Kirche Aus der papsttreuen katholischen Kirche spalteten sich die evangelischen Kirchen ab. Diese Entwick- lung nennt man Reformation. Evangelische Christen feiern am 31. Oktober den Reformations- tag * . Sie erinnern damit an die Veröffentlichung der Thesen, angeblich vor Allerheiligen 1517. Viele Fürsten wendeten sich dem neuen Glauben zu. Sie sahen darin auch eine Chance, sich vom katholischen Kaiser unabhängiger zu machen. A B C Ausschnitt aus dem Film „Luther“ (Foto, 2003) Im Kinofilm „Luther“ wollten die Filmemacher das Leben des Mönchs „möglichst interessant, einzigartig und voller Überraschungen“ schildern. Um diesen Film spannend zu machen, wurden historische Geschehnisse abgewandelt. Es ging nicht um eine wissenschaftliche Rekonstruktion. Die Reihenfolge der historischen Ereignisse wurde verändert und erdachte Szenen wurden hinzugefügt. Das gab den Filmemacherinnen und Filmemachern die Möglichkeit, bestimmte Personen besonders sympathisch oder unsympathisch erscheinen zu lassen. 2 „Du Adeliger, du Kaufmann, du Frau, du Jungfrau, du Braut, du Jüngling, du Greis! […] Wisse, dass ein jeder, der gebeichtet, bereut und so viel Geld in den Schrein getan hat, soviel ihm der Beichtvater geraten hat, eine volle Vergebung aller seiner Sünden haben wird. Habt ihr nicht die Stimmen der Verstorbenen gehört, die rufen: erbarmt euch, denn wir leiden unter harten Strafen und Foltern, von denen ihr uns gegen eine geringe Gabe loskaufen könnt.“ 1 Nur zu Prüfzwecken – Eige tum des Verlags öbv

RkJQdWJsaXNoZXIy ODE3MDE=