Bausteine Geschichte 2, Schulbuch

94 Viele Götter … …oder einer? Schon immer versuchten Menschen, sich das Leben, den Tod und die Welt zu erklären. Hilfe von höheren Mächten? Bereits die Menschen der Urgeschichte bestatteten ihre Toten. Aus den gefundenen Grabbeigaben wie Werkzeugen, Waffen oder Schmuck schließen die Forscherinnen und Forscher, dass die Menschen an ein Leben nach dem Tod und vielleicht auch an höhere Wesen glaubten. In der Altsteinzeit wurden die Toten in Gruben gelegt, schwere Steine schützten vor wilden Tieren. Die Hockerstellung ist typisch für die Jungsteinzeit. Die Toten wurden dabei mit angezogenen Beinen begraben. In den Metallzeiten wurden Leichen auch verbrannt und in besonderen Gefäßen (Urnen) beigesetzt. Götter oder nur ein Gott? Die Menschen vieler Kulturen glaubten an viele Götter. Die Ägypterinnen und Ägypter verehrten den Pharao anfangs als Gott und stellten sich ihre Gottheiten häufig in Menschengestalt mit Tierköpfen vor. Die Römerinnen und Römer ließen verschiedene Religionen und Kulte in ihrem Reich gelten. Sie übernahmen auch die griechischen Göttinnen und Götter. Diese wurden anders genannt, behielten aber ihre Eigenschaften und Fähigkeiten. Der Senat verlieh manchen bereits toten, aber auch lebendigen Kaiserinnen und Kaisern den Titel „diva/divus“ (die/der „Göttliche“). Die Menschen brachten vor Bildern der Göttlichen Opfer dar. Damit zeigte man, dass man dem römischen Staat treu war. Christinnen und Christen verweigerten das Opfer und wurden deshalb verfolgt. Als das Christentum Staatsreligion wurde, durfte im ganzen Reich nur noch der christliche Gott verehrt werden. A B 1 Vielgottglaube in Ägypten (Foto, 2010, Papyrus von Ani, 1250 v. Chr., Ägypten) Der Pharao (Mitte) mit Doppelkrone huldigt den Göttern Anubis (links) und Haroeris (rechts). Anubis war der Gott des Totenkultes. Die Ägypter glaubten an ein ewiges Leben nach dem Tod. Davor mussten Verstorbene jedoch eine gefährliche Reise durch die Unterwelt bestehen und beim Totengericht genügend gute Taten vorweisen. 2 Eine Skulptur als Beispiel einer Naturreligion: Venus von Willendorf (Foto, etwa 29 500 Jahre alt, Niederösterreich, Originalgröße: 11 cm, Kalkstein) Kleine Frauenfiguren wurden an vielen Orten gefunden. Vermutlich stellten sie Fruchtbarkeitsgöttinnen dar. Ausreichend Nahrung und viele Kinder waren für das Überleben der Sippe notwendig. Die Göttin sollte dabei helfen. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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