Bausteine Geschichte 2, Schulbuch

84 Österreich – der Beginn 976 erhielt die Familie der Babenberger ein kleines Stück Land an der Donau. Aus diesem Gebiet entwickelte sich das heutige Österreich. Grenzschutz als Aufgabe Während der Völkerwanderung wurde das heutige Österreich von verschiedenen Völkern besiedelt. Manche blieben, wie die Baiern oder Alemannen. Andere zogen wieder weiter, wie die Slawen oder die Awaren. Entlang der Donau zogen immer wieder Plünderer aus dem heutigen Ungarn bis nach Deutschland. Deshalb beschloss Kaiser Otto II. (973–983), den Babenberger Leopold I. 976 als Markgrafen in einem kleinen Gebiet an der Donau einzusetzen. Mark nannte man ein Gebiet zur Sicherung der Grenze. Wehrbauern und Klöster Die Babenberger holten sich Bauern als Helfer bei der Grenzsicherung. Dafür erhielten diese Bauern­ familien Land. Eine weitere wichtige Stütze der Babenberger waren Klöster. Mönche und Nonnen halfen beim Roden der Wälder. Sie legten Siedlungen und Felder an. Ortsnamen mit den Endungen „-gschwend“, „-reith“ oder „-schlag“ (wie Kirchschlag) erinnern daran. Sehr wichtig für die Babenberger waren die Abgaben, die die Klöster leisteten. Die Herrschaft wächst Die Babenberger konnten im Laufe der Zeit ihr Herrschaftsgebiet stark vergrößern. Es wuchs nicht nur entlang der Donau nach Osten. Bedeutend war auch der friedliche Erwerb der Steiermark durch einen Erbvertrag. Als Friedrich II. „der Streitbare“ versuchte, auch Ungarn zu erobern, wurde er 1246 in einer Schlacht getötet. Damit ging die Herrschaft der Babenberger in Österreich zu Ende. A B C Markgraf Leopold III. (1095–1136) und seine Gattin Agnes (Ausschnitte aus dem von Hans Part gemalten Babenbergerstammbaum, Ende 15. Jahrhundert, Stift Klosterneuburg) Leopold III. bemühte sich um Frieden und er gründete viele Klöster (Heiligenkreuz, Klosterneuburg …). Später wurde er sogar zum Heiligen erklärt. Agnes war die Schwester Kaiser Heinrichs V. (1111–1125). Dieser unterstützte die Babenberger, wenn es nötig war. Herzog Heinrich II. und seine beiden Frauen Gertrud und Theodora (Statue an der Wiener Schottenkirche, errichtet 1893, und Ausschnitt aus dem Babenbergerstamm- baum – vergleiche 1) Heinrich II. „Jasomirgott“ (1141–1177) erhielt nach geschickten Verhandlungen das „Privilegium minus“, das „geringere Privileg * “. Damit wurde Österreich zum Herzogtum und vom Kaiser weitgehend unabhängig. Sogar ihre Nachfolger konnten die Babenberger selbst bestimmen, wenn sie kinderlos waren. Heinrich II. machte Wien zur Hauptstadt. Seine erste Frau, Gertrud, war mit dem deutschen Kaiser verwandt, seine zweite Frau, Theodora Komnena, war die Nichte eines byzantinischen Kaisers. Sie förderte besonders die Kultur. 2 1 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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