Bausteine Geschichte 2, Schulbuch

80 Pest und Höllenstrafen Wir lernen, historische Fragen zu stellen. A Im Mittelalter waren die Menschen der Natur noch viel stärker ausgeliefert als heute. Vor allem Menschen auf dem Land fürchteten schlechte Ernten, Hungersnöte, Erdbeben und Überschwemmungen. In den Wäldern lauerten Räuber und wilde Tiere (Wölfe und Bären). Die Menschen in den Städten hatten Angst vor ansteckenden Krankheiten wie der Pest. Ein Brand konnte eine ganze Stadt zerstören, weil viele Gebäude aus Holz und sehr eng nebeneinander gebaut waren. Die meisten Menschen fürchteten sich vor Gott. Er konnte in ihrer Vorstellung Mächtige und Schwache, Reiche und Arme bestrafen. Die Hölle nach dem Tod, Teufel und Dämonen * machten den Menschen enorme Angst. B 1346 brach am Schwarzen Meer die Pest aus. Schwellungen am Körper waren erste Anzeichen für eine Ansteckung. Bald bedeckten Geschwüre den ganzen Körper und führten zu einem qual­ vollen Tod. Niemand wusste, wie man diese ansteckende Seuche bekämpfen konnte. C Auf Handelsschiffen kamen die ersten Pestkranken nach Sizilien. Von Italien breitete sich die Seuche in mehreren Wellen über Europa aus. Sieben Jahre dauerte das große Sterben. Jede dritte Person in Europa starb. Die Lebenserwartung ging stark zurück. In England sank sie von 25 auf 17 Jahre. D Die Ursachen von Naturkatastrophen, Seuchen und Krankheiten waren den Menschen nicht bekannt. Man hielt Katastrophen für Strafen Gottes. Daher suchte man nach Menschen, denen die Schuld für die eigene Not gegeben werden konnte. Oft wurden Angehörige von Minderheiten * beschuldigt. Zu den Minderheiten gehörten damals Landstreicher, Leprakranke oder Menschen, die nicht an Gott glaubten. Besonders häufig wurden auch Jüdinnen und Juden beschuldigt. Je grausamer die Menschen die angeblichen „Gottesfeinde“ bekämpften, umso eher hofften sie, den Zorn Gottes zu besänftigen. So versuchten sie, die eigenen Ängste zu bewältigen. Höllenstrafen (Ausschnitt, Das Jüngste Gericht von Fra Angelico, um 1431, Museo di San Marco, Florenz) Mit Bildern von hässlichen Dämonen in Kirchen wurden die Menschen an das Böse erinnert. Diese Darstellung der Hölle ist ein Ausschnitt aus einem riesigen Wandbild, das um 1431 vollendet wurde. 1 Nur u Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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