Bausteine Geschichte 2, Schulbuch

76 Name Stadt ab Name Stadt ab St. Pölten 1159 Innsbruck 1239 Zwettl 1200 Linz nach 1240 Enns 1212 Bregenz nach 1250 Feldkirch nach 1218 Klagenfurt 1252 Wien 1221 Salzburg 1287 Graz nach 1230 Eisenstadt 1373 Städte – eine neue Lebenswelt Um 1100 gab es in Österreich keine Städte. 300 Jahre später gab es bereits 75 Städte. Wie kam es dazu? Städte entstanden Ab dem 11. Jahrhundert wuchs die Bevölkerung in Mitteleuropa. So entstand ein großer Bedarf an Waren. An Plätzen, wo viele Menschen zusammenkamen, entwickelten sich Märkte. Hier wurden einheimische Waren (Nahrungsmittel, handwerkliche Produkte) verkauft. Kaufleute boten Waren aus anderen Ländern an. Das war in der Nähe von alten Römersiedlungen, Burgen, Bischofssitzen, Klöstern und Flussübergängen. Die Menschen baten Königinnen, Könige, Fürstinnen, Fürsten, Bischöfe oder Äbte um Schutz vor Feinden, vor Überfällen und Diebstählen. Dafür bezahlten sie Steuern. Dicke Stadtmauern schützten die Bevölkerung vor Angriffen. „Stadtluft macht frei“ Je reicher die Menschen in den Marktsiedlungen wurden, desto größer wurde ihr Wunsch nach Unabhängigkeit vom Schutzherrn. Einige Städte kauften sich frei, andere bekamen ihre Unabhängigkeit erst nach heftigen Kämpfen. Dann verwaltete ein Stadtrat mit dem Bürgermeister an der Spitze die Stadt. Viele unfreie Menschen zogen vom Land in die Stadt. Wenn ihr ehemaliger Grundherr sie nicht innerhalb eines Jahres zurückrief, waren sie frei. Stadtbewohnerinnen und Stadtbewohner Bürgerin oder Bürger einer Stadt konnte man nur sein, wenn man ein Grundstück, ein Haus und ein Vermögen besaß. Je nach Besitz ordnete man die Bevölkerung der städtischen Oberschicht, der Mittelschicht oder der Unterschicht der Gesellschaft zu. A B C Altstadt von Wien (Foto, 2008) Adelige und reiche Kaufleute bildeten die Oberschicht. Die Mittelschicht bestand aus Handwerkern, Kaufleuten und den städtischen Beamten. Die meisten Bewohnerinnen und Bewohner zählten zur Unterschicht: Lehrlinge und Gesellen, Knechte und Mägde sowie die Tagelöhner * . Sie alle wohnten in den Häusern ihrer Dienstherren und Meister. Städte in Österreich Städte haben sich langsam entwickelt. Nicht für alle Städte wurden Stadtrechtsurkunden gefunden. Im Mittelalter verliehen Grundherren (Kaiser, König, Fürst, Bischof, Abt) einem Ort das Stadtrecht. Damit erhielten die Bürger besondere Genehmigungen, wie zum Beispiel eigene Gerichte, das Recht, Münzen zu prägen, oder das Recht, an den Stadttoren Zoll (= Geld für die Einfuhr von Waren) zu verlangen. Damit wurden die Städte unabhängiger von ihrem Grundherrn. 1 2 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

RkJQdWJsaXNoZXIy ODE3MDE=