Bausteine Geschichte 2, Schulbuch

74 Leben und Wirtschaften im Dorf Die Bäuerinnen und Bauern waren von ihren Grundherren abhängig. Sie mussten mit einfachen Mitteln genug Nahrung für alle produzieren. Wie man sich versorgte Die Menschen produzierten möglichst selbst, was sie brauchten. Diese Wirtschaft nennt man „Geschlossene Hauswirtschaft“. Zusätzliche Dinge musste man von Händlern besorgen. Da es kaum Geld gab, war man auf den Tauschhandel angewiesen. Deshalb war es äußerst schwierig, Neues anzuschaffen. Das Leben am Land änderte sich daher lange kaum. Mehr Nahrung für die wachsende Bevölkerung Im Mittelalter wuchs die Bevölkerungszahl in Europa stark an. Daher musste durch Roden * neues Ackerland gewonnen werden. Doch auch das reichte nicht aus. Es wurde nämlich immer nur die Hälfte der Felder bebaut, die anderen lagen brach * . Eine größere Ernte brachte die „Dreifelderwirtschaft“. Leibeigene und Freie Grundherrn betrachteten „Leibeigene“ oder „hörige“ Bäuerinnen und Bauern als ihr Eigentum. Ohne seine Erlaubnis durften sie in ihrem Leben und Wirtschaften nichts ändern. Er konnte zum Beispiel verbieten zu heiraten oder fort zu ziehen. Dem Grundherrn mussten Abgaben, der Zehent * , abgeliefert und Frondienst * geleistet werden. Dafür erwarteten die Bauern Schutz und die Befreiung vom Kriegsdienst. Grundherren hatten über ihre Bauern große Macht. Sie waren auch Richter in ihrem Gebiet. Manche von ihnen besaßen die „Blutgerichtsbarkeit * “. Es gab nur wenige „freie“ Bauernwirtschaften. A B C Bauern überreichten dem Landvogt den Zehent (Holzschnitt, 1479, Deutschland) Im Gegensatz zu den Leibeigenen waren die freien Bäuerinnen und Bauern weitgehend unabhängig. Sie mussten fallweise Kriegsdienst und einige Abgaben leisten. Sie waren persönlich frei und konnten fortziehen oder heiraten, wenn sie wollten. Im Westen des heutigen Österreich gab es viele freie Bäuerinnen und Bauern. 1 Die Dreifelderwirtschaft Dabei wurde auf einem Feld Wintergetreide und am zweiten Sommergetreide angebaut. Das dritte Feld blieb brach. Also konnte man von zwei Drittel der Fläche ernten. Wintergetreide wird im Herbst gesät und im Sommer geerntet, Sommergetreide wird erst im Frühjahr gesät und später im Sommer geerntet. 2 W = Wintergetreide S = Sommergetreide B = Brache * 1. Jahr 2. Jahr 3. Jahr 4. Jahr Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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