Bausteine Geschichte 2, Schulbuch

68 Ein neues Reich entsteht Wir lernen, schriftliche Quellen auszuwerten. Das Fränkische Reich Karl der Große herrschte über ein sehr großes Gebiet. Länder, die sich nicht unterwarfen, wurden in harten Kämpfen erobert. Karl hatte keinen festen Herrschaftssitz, sondern zog von einer Pfalz * zur nächsten. Weil viele Priester und Bischöfe lesen und schreiben konnten, ließ sich Karl beim Regieren von der Kirche helfen. Ein Bischof stand als Kanzler * an der Spitze der Verwaltung. Die verwendete Sprache war Latein. Diese Kirchensprache wurde von den Gebildeten in ganz Europa verstanden. Obwohl Karl selbst kaum schreiben konnte, erkannte er den Wert guter Bildung. Auf seine Anregung hin entstanden viele Schulen im ganzen Reich. Er förderte auch die Wissenschaft. A Tausend turbulente Jahre Karl der Große verbesserte die Verwaltung. Dies und die Verbreitung neuen Wissens waren die Grundlagen für den wirtschaftlichen und kulturellen Aufstieg des Reiches. Nach Karls Tod zerfiel sein riesiges Reich. Es entwickelten sich zwei große Mächte: das Westfränkische Reich, aus dem später Frank­ reich wurde, und das Ostfränkische Reich. Aus diesem bildete sich später ein deutscher Machtbereich, in dem die Herrscher des „Heiligen Römischen Reiches“ die Kaiserkrone trugen. Zwischen den mächtigen Familien und Reichen Europas wurden viele Kriege geführt. Dadurch kam es immer wieder zu Zerstörungen. B Mächtige Reiche um 880 (Rekonstruktion auf Basis historischer Karten) Die Söhne und Nachfolger Karls teilten das Reich unter sich auf. Im Laufe der Geschichte entwickelte sich aus dem Westfränkischen Reich und Burgund das heutige Frankreich. Aus dem Ostfränkischen Reich wurde im Laufe der Jahrhunderte Deutschland. Quelle: Karl der Große lernte auch als Erwachsener. (übersetzt, gekürzt und vereinfacht nach Einhard, Vita Karoli Magni, 9. Jahrhundert) Darüber berichtete sein hoch gebildeter Berater in einer von ihm verfassten Beschreibung des Lebens Karls des Großen. „Karl war ein begabter Redner. […] Er beherrschte nicht nur seine Muttersprache, sondern erlernte auch fleißig Fremdsprachen. Latein verstand und sprach er wie seine eigene Sprache. Griechisch konnte er allerdings besser verstehen als sprechen. […] Der König verwendete viel Zeit und Mühe auf das Studium der Rhetorik * , Dialektik * und besonders der Astronomie. Er lernte rechnen. […] Auch versuchte er sich im Schreiben und hatte unter seinem Kopfkissen im Bett immer Tafeln und Blätter bereit, um in schlaflosen Stunden seine Hand im Schreiben zu üben.“ 1 Paris Aachen Rom WESTFRÄNKISCHES REICH O S T F R Ä N K I S C H E S R E I C H B U R G U N D Kirchenstaat Stadt Reichsgrenze 0 300 km Königreich Italien 2 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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