Bausteine Geschichte 2, Schulbuch

58 Das Han-Reich Nicht nur die Römer glaubten vor 2 000 Jahren, die Welt zu beherrschen. China – das Han-Reich Um 200 v. Chr. beherrschten die Römer große Teile Südeuropas. Zur gleichen Zeit entstand in Asien, auf dem ungefähren Gebiet des heutigen China, ein Großreich. Die Familie der Han setzte sich gegen ihre Konkurrenz durch und eine Dynastie * entstand. Sie herrschte fast durchgehend 400 Jahre lang. Die Chinesen sahen ihren Kaiser als Herrscher über das „Reich der Mitte“, als Zentrum der Welt. Die fortgeschrittene Entwicklung der Eisenverarbeitung verschaffte der Han-Dynastie ihren Gegnern gegenüber Vorteile. Landwirtschaftliche Geräte, aber auch Waffen, Werkzeuge, Kunst und Handwerk erreichten ein hohes Niveau * . Kanäle bewässerten die Reisfelder und dienten zum Transport von Waren. Massenhafte Pferdezucht ermöglichte den Aufbau einer Kavallerie * . Beamte verwalteten das Land und waren für die Einhebung von Steuern, die Sicherung der Grenzen, die Bewässerungs­ anlagen und die Lenkung des Handels und Verkehrs zuständig. Aufgeschrieben wurde alles Wichtige auf Bambustäfelchen oder Papier * . Kampf und Handel Eine Herausforderung für das Reich waren die Steppenvölker Zentralasiens. Einerseits verwickel­ ten vor allem die als Nomaden lebenden Hunnen im Norden das Reich immer wieder in Kämpfe. Andererseits ermöglichte die Lebensweise der Nomaden auch, Handel zu betreiben – haupt­ sächlich mit chinesischer Seide. Die Handelswege werden deshalb bis heute „Seidenstraße“ genannt. Damit sind mehrere Strecken gemeint, also eigentlich „Seidenstraßen“, über die chine­ sische Seide über Zentralasien bis ins Römische Reich gelangte. Auch per Schiff wurde mit dem Römischen Reich gehandelt. Neben Seide gelangten so auch Gewürze wie Pfeffer und Zimt, aber auch Baumwolle aus Indien nach Europa. A B Die Darstellung des Han Kaisers Ngai Ti (6–1 v. Chr.) auf Seide aus dem 17. Jahrhundert (Nationalbibliothek Paris, Frankreich) 1) Kaiser 2) Bewacher des Kaisers oder hohe Beamte 3) Diener 4) Bauarbeiter Das Gemälde soll … … eine kaiserliche Audienz zeigen (Bürger dürfen den Kaiser etwas fragen) … eine Gerichtsverhandlung des Kaisers zeigen … zeigen, dass der Kaiser sich für den Bau eines Gebäudes interessiert. Quelle: Gedanken über Kleider aus Seide (Seneca, de beneficiis 7, 9, übersetzt und vereinfacht) Seneca war ein berühmter römischer Autor und Redner. „Da sehe ich seidene Kleider, wenn man Stoffe, die kaum etwas verbergen, über­ haupt Kleider nennen kann. […] Viele Frauen bemühen sich, dass ihr Körper durch ihr dünnes Kleid sichtbar ist und dass ihr Ehemann ihn genauso gut kennt wie irgendein Fremder.“ 2 1 1 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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