Bausteine Geschichte 2, Schulbuch

30 Leben nach dem Tod? Was passiert mit Menschen nach deren Tod? Die Vorstellungen darüber waren und sind bis heute sehr unterschiedlich. Was glauben die Ägypterinnen und Ägypter? Die Menschen im alten Ägypten glaubten an ein Leben nach dem Tod. Arme Menschen wurden in Tücher gehüllt und in Massengräbern bestattet. Pharaoninnen und Pharaonen sowie Reiche wurden sorgfältig auf dieses Leben nach dem Tod vorbereitet. Die Voraussetzung dafür sahen die Menschen in einem unversehrten * Leichnam. Sie glaubten, dass die Seele den Körper wieder braucht. Um ihn zu erhalten, wurde er mumifiziert. Die Mumifizierung dauerte etwa 70 Tage. Priester führten sie durch. Sie trugen dabei eine Maske in der Form eines Schakalkopfs * . Diese erinnerte an Anubis, den Schutzgott der Toten. Zuerst wurde der Leichnam gewaschen. Das Gehirn hatte keine Bedeutung. Es wurde deshalb mit einem kleinen Haken durch die Nasenlöcher herausgezogen und weggeworfen. Dann wurden die inneren Organe entfernt und in vier sogenannte Kanopen gegeben. Das Herz galt als Sitz der Seele und blieb im Körper, um mit dem Toten die Reise ins Totenreich anzutreten. Anschließend wurde die Leiche für mehrere Wochen in Salz gelegt, um dem Körper Flüssigkeit zu entziehen. Danach wurde der Leichnam mit Leinen, Sägespänen und Sand ausgestopft und behielt so seine Form. Gewürze schützten die Mumie vor Pilzen und Bakterien. Zum Schluss wurde die Mumie einbalsamiert * : Sie wurde mit duftenden Ölen eingerieben und mit in Öl und Harz * getränkten Leinenbinden * umwickelt. Schmuckstücke und Papyrusstreifen sollten auf der Reise ins Totenreich Schutz bieten. A B Mumie der Königin Henettawy (Foto, 2006, 21. Dynastie 1054–1031 v. Chr.) Die Gattin des Pharaos Pinduschem I. lebte um 1040 v. Chr. Die Mumie befindet sich heute im Ägyptischen Museum in Kairo. Damit die Nase ihre Form behält, wurde sie mit Pfefferkörnern ausgestopft. Kanopen (Foto, 2012, Grabfund, um 1190 v. Chr., British Museum, Großbritannien) sind Gefäße, in denen Innereien der Toten aufbewahrt wurden, die Gedärme, der Magen, die Leber und die Lunge. Das Gehirn wurde nicht aufgehoben. Einbalsamierung (Foto, 2010, Wandmalerei aus einem Grab im Tal der Könige, um 1190 v. Chr., Luxor, Ägypten) Sie zeigt einen Toten auf dem Bett liegend. Der Priester mit der Maske eines Schakals umwickelt den Leichnam mit Leinenbinden. Der Bart auf der Maske des Toten weist diesen als Pharao aus. 2 3 1 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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