Bausteine Geschichte 2, Schulbuch

130 Kinderrechte weltweit Fallbeispiele Verbot der Kinderarbeit? Schätzungen der ILO * gehen davon aus, dass weltweit etwa 350 Millionen Kinder zwischen fünf und 17 Jahren arbeiten. Die meisten arbeiten, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen oder um ihre Familien mit Geld zu unterstützen. In den meisten Fällen verletzen die Arbeitsbedingungen die Menschenwürde der Kinder und beeinträchtigen ihre persönliche Entwicklung. Trotzdem kommt es oft vor, dass ein Verbot der Kinderarbeit nicht im Interesse und zum Wohl der Kinder ist. So hat sich eine Weltbewegung der arbeitenden Kinder gebildet. Sie sind zwar nicht für verpflichtende Arbeit für alle Kinder, sie treten jedoch für das Recht, sich für eine Arbeit zu entscheiden, ein. Denn diese Kinder wollen weiterhin ihre Familien unterstützen. Viele finanzieren sich die Schulausbildung mit der Arbeit. Arbeit und Schule In Europa und Nordamerika erhalten fast alle Kinder eine kostenlose Ausbildung, ohne dafür arbeiten zu müssen. In vielen Ländern Lateinamerikas, Afrikas und Asiens gehen zwar auch die meisten Kinder in die Schule, viele müssen sich den Schulbesuch aber durch ihre Arbeit finanzieren. Dort haben sich engagierte Erwachsene * und Kinder zusammengeschlossen und fordern, dass sich Arbeit und Schule miteinander verbinden lassen. So sollen zum Beispiel die Unterrichtszeiten und Unterrichtsorte an die Lebenswirklichkeit der Kinder angepasst werden. Sie schauen auch darauf, dass sich die Lerninhalte an den Bedürfnissen der Kinder orientieren. A B Quelle: Auszüge aus der Abschlusserklärung des ersten Welttreffens der arbeitenden Kinder und Jugendlichen in Indien 1996 „1. Wir wollen, dass unsere Probleme, unsere Vorschläge, Bemühungen und Organisationen beachtet und anerkannt werden. 2. Wir sind gegen den Boykott * von Waren, die von Kindern gemacht wurden. 3. Wir wollen Respekt und Sicherheit für uns und die Arbeit, die wir leisten. 4. Wir wollen Unterricht, in dem wir etwas über unsere Situation und für unser Leben lernen. 5. Wir wollen eine Berufsausbildung, die unseren Fähigkeiten und unserer Lebenssituation entspricht. 6. Wir wollen eine gute Gesundheitsversorgung, die für arbeitende Kinder zugänglich ist. 7. Wir wollen bei allen Entscheidungen gefragt werden, die uns betreffen, egal, ob diese Entscheidungen in unseren Städten, Dörfern, unseren Ländern oder international getroffen werden. 8. Wir wollen, dass die Ursachen für unsere Situation, vor allem die Armut, benannt und bekämpft werden. 9. Wir wollen, dass auf dem Land Lebensmöglichkeiten erhalten oder geschaffen werden, so dass Kinder nicht in Städte abwandern müssen. 10. Wir sind gegen Ausbeutung unserer Arbeit, wir wollen in Würde arbeiten und Zeit zum Lernen, Spielen und Ausruhen haben.“ 1 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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