Bausteine Geschichte 2, Schulbuch

110 Das Reich Kaiser Karls des Großen (Rekonstruktion auf Basis historischer Karten) Kaisertum im Mittelalter Wer wird Kaiser? Könige und Kaiser In der Antike herrschten die römischen Kaiser über die damals bekannte Welt. Das wollten mittelalterliche Kaiser auch. Der Papst stellte für die römische Kirche und den christlichen Glauben den gleichen Anspruch. Nach Meinung des Papstes konnte die Kirche nur einen Schutzherrn auf der Welt haben: den Kaiser. Könige standen dem Rang nach unter dem Kaiser. Das hinderte sie aber nicht daran, manchmal mehr Macht und Ansehen zu haben als der Kaiser. Könige wurden in manchen Gebieten gewählt, in anderen folgte der älteste Sohn seinem Vater auf den Thron. Nur in Ausnahmefällen gelangten auch Frauen zur Herrschaft. Der erste Kaiser im Mittelalter Karl der Große (768–814) war König der Franken. Er konnte seine Herrschaft weit ausdehnen. Die Grenzen seines Reiches schützte er durch Marken. Das waren Gebiete, in denen Adelige und ihre bewaffneten Untergebenen die Grenzen bewachten. Als mächtigster Herrscher in Europa half Karl der Große dem Papst, als dieser von Feinden bedroht wurde und um seine Herrschaft fürchten musste. Zum Dank machte der Papst den Frankenkönig zum Kaiser. Karl wurde im Jahr 800 vom Papst in Rom gekrönt und wie ein Priester mit geweihtem Öl gesalbt. So sollte deutlich gemacht werden, dass der Kaiser seine Herrschaft von Gott erhalten hätte. Er konnte folglich „von Gottes Gnaden“ seine Macht ausüben. Die Kaiser hatten dadurch viele Jahrhunderte großen Einfluss auf die Kirche. Im Heiligen Römischen Reich deutscher Nation gab es bis zu seinem Ende 1806 Kaiser. Der Titel „Kaiser“ wurde aber noch lange von Herrschern anderer Länder geführt. A B 0 300 km Frankenreich um 768 Erwerbungen Karls d.Gr . Grenzmarken Einflussgebiete Kirchenstaat 0 300 km Paris Aachen N e u s t r i e n A q u i t a n i e n A u s t r i e n B u r g u n d K g r . I t a l i e n Bayern Sachsen Pannon. Mark S p an is c he M ar k Klett 431010, Seite 158 Awarische Mark Dänische Mark Bretonische Mark 2 Herrschertitel Die Herrscher des Römischen Reiches der Antike führten drei Titel, die über viele Jahrhunderte bestehen blieben. Imperator * Cäsar/Kaiser/Zar Der Name des berühmten römischen Herrschers Cäsar wurde nach seinem Tod langsam zur Bezeichnung für „Herrscher“. Der lateinische Name Cäsar veränderte sich in der deutschen Sprache zu Kaiser und in der russischen Sprache zu Zar. Pontifex maximus * 1 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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