Bausteine Geschichte 2, Schulbuch

108 Herrschaftsformen in Griechenland (Rekonstruktionszeichnungen, 20. Jahrhundert) In den griechischen Stadtstaaten gab es verschiedene Formen, den Staat zu regieren und Entscheidungen zu treffen. Neben der Volksherrschaft (1, Demokratie) waren dies die Königsherrschaft (2, Monarchie), die Gewaltherrschaft (3, Tyrannis) und die Adelsherrschaft (4, Aristokratie). Um die Demokratie zu schützen, führten die Athener das Scherbengericht ein. Wurde ein Mann verdächtigt, zu mächtig zu werden, konnte er mithilfe des Scherbengerichts zu 10 Jahren Verbannung verurteilt werden. Es genügten 6000 Stimmen. Als „Stimmzettel“ benutzten die Athener in der Volksversammlung Tonscherben. Für die Vorbereitung einer Volksversammlung war eine Gruppe von 500 Männern zuständig. Sie wurden für ein Jahr ausgelost. In diesem „Rat der 500“ legten sie die Themen fest und arbeiteten Vorschläge aus. Jeweils 50 von ihnen bildeten für etwas mehr als einen Monat die Regierung der Stadt. Den Vorsitzenden, der als Oberhaupt des athenischen Staates auftrat, losten sie jeden Tag neu aus. Keiner sollte zu viel Macht besitzen. Für alle Ämter gab es eine Bezahlung. 1 Herrschaft in der Antike Demokratie * bedeutet Volksherrschaft. Hast du dir schon mal überlegt, woher dieser Begriff kommt? Demokratie in der Polis Athen Um 450 v. Chr. führte der Athener Staatsmann Perikles eine neue Form der Demokratie ein. Etwa 40-mal im Jahr wurden alle männlichen Bürger zur Volksversammlung geladen. Dort wurde über alles gesprochen, was für die Stadt wichtig war: Einführung neuer Gesetze, Entscheidung über Krieg oder Frieden, Bau neuer Straßen, Geschäftsregeln und Anklagen wegen Verbrechen. Jeder Punkt wurde diskutiert und anschließend wurde abgestimmt. Volles Bürgerrecht besaßen aber nur die Athener Männer, die mindestens 18 Jahre alt waren und aus einer freien Athener Familie stammten. Zugewanderte (Metöken), Frauen und Sklaven hatten kein Mitspracherecht. Die römische Republik Um 500 v. Chr. wollten die Römer keinen König mehr. Nun gab es statt eines Königs zwei Konsuln, die jeweils für ein Jahr gewählt wurden. Sie leiteten in Friedenszeiten den Staat. Im Krieg führten sie das Heer an. Die größte Macht übten die reichen Patrizier aus. Sie besaßen große Grundstücke auf dem Land. Ihnen standen die Plebejer gegenüber. Diese verdienten ihren Lebensunterhalt als Bäuerinnen und Bauern, Handwerkerinnen und Handwerker, Händlerinnen und Händler. Anfangs durften sie nicht mitregieren. Sie stellten jedoch die meisten Soldaten für das Heer. So mussten die Patrizier den Plebejern im Laufe der Zeit erlauben, alle Ämter im Staat auszuüben. Diese Auseinandersetzungen werden als Ständekampf bezeichnet und dauerten fast 200 Jahre. Frauen waren grundsätzlich vom politischen Leben ausgeschlossen. A B Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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