Bausteine Geschichte 2, Schulbuch

102 Der Mensch als Ware Sklaverei – ein grausames Geschäft Eine „Sache“ ohne Rechte In der Antike war der Sklavenhandel gesetzlich erlaubt und geregelt. Kriegsgefangene, verschuldete Menschen, Kinder von Sklavinnen und Sklaven oder verurteilte Verbrecherinnen und Verbrecher verloren alle ihre Rechte als Menschen. Sklavinnen und Sklaven waren rechtlich gesehen eine Sache und wurden als Ware verkauft. So wurden sie Eigentum eines anderen Menschen, wie ein Stück Vieh oder ein Werkzeug. Nur wenigen Sklavinnen und Sklaven wurde die Freiheit geschenkt. Manchmal konnten sich versklavte Menschen freikaufen. Unmenschliche Gewinnsucht Die Sklaverei lieferte sehr billige Arbeitskräfte. Sklavinnen und Sklaven erhielten keinen Lohn und durften keine Forderungen stellen. Dadurch konnten reiche Unternehmen mit vielen Sklavinnen und Sklaven ihre Produkte sehr billig herstellen und verkaufen. Viele Bauernfamilien und Handwerkerfamlien mussten ihre kleinen Betriebe aufgeben und verarmten. Der Reichtum Athens oder die Macht des Römischen Reiches wurden durch die großen Gewinne aus der Sklavenwirtschaft ermöglicht. Unmenschliche Verachtung Versklavten Menschen wurde kein Mitgefühl entgegengebracht. Um ihr Leid kümmerte sich niemand. Auch ihr Tod durch schlechte Behandlung wurde ohne Probleme in Kauf genommen. Anhänger von Religionen, die von der Gleichwertigkeit aller Menschen überzeugt waren, wie beispielsweise die Christinnen und Christen, wurden bekämpft. Wer Sklavinnen oder Sklaven besaß, war der Meinung, die Abschaffung der Sklaverei würde die Wirtschaft und die Macht des Staates zerstören. A B C Quelle: Diodor, ein griechischer Historiker, berichtete um 100 v. Chr. von der Sklavenarbeit (übersetzt und vereinfacht) „[…] Die im Bergbau beschäftigten Sklaven bringen ihren Besitzern unglaubliche Einkünfte, sie selbst aber müssen bei Tag und bei Nacht unterirdisch graben. […] Viele sterben als Folge der übermäßigen Anstrengungen – denn Erholung oder Pausen während der Arbeit gibt es nicht. Aufseher zwingen mit Schlägen die Skla­ ven, die furchtbares Leid ertragen müssen, bis sie elend ihr Leben aushauchen […]“ Plakette eines Sklaven (Foto, 2006, British Museum, London) Solche Plaketten schmiedeten Herren ihren Sklavinnen und Sklaven mit einem Band aus Eisen um den Hals. Die Inschrift auf dieser Plakette lautet übersetzt: „Halte mich fest, damit ich nicht entfliehe, und bringe mich meinem Herrn Viventius auf dem Landsitz des Callistus zurück.“ Bild aus dem Hollywood-Film „Spartakus“ von 1960 mit Kirk Douglas als Spartakus in der Bildmitte (Foto, 1960) Der Sklave Spartakus wurde als Gladiator sehr erfolgreich. 70 v. Chr. entkam er seinen Besitzern. Er konnte ein großes Heer aus Sklaven bilden und so einen gewaltigen Aufstand anführen. Die Sklaven besiegten mehrere römische Heere, unterlagen aber schließlich doch. Immer wieder gibt es Gruppen, die sich „Spartakisten“ nennen und teilweise gewaltsam gegen Unterdrückung kämpfen. 2 1 3 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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