Ele und Leo, Begleitband für Lehrerinnen und Lehrer
8 Die Reihenfolge der Buchstaben und Laute ist so gewählt, dass optische Verwechslungen und artikulatorische/akus- tische Ähnlichkeiten vermieden und Besonderheiten der Verschriftung (z. B. Diphthonge) erst nach der zu gewin- nenden Einsicht in den Zusammenhang Sprache und Buchstabenschrift gemacht werden. Dabei wird auch darauf geachtet, dass im nächsten Lernschritt der neu zu lernende Buchstabe/Laut deutlich „exponiert“ ist: Er tritt als einziges neues Element auf, eine lernpsychologisch wichtige Bedingung dafür, dass die Kinder ihre Konzentration bewusst auf das Lernthema lenken. Weil die Methodenintegration die konsequente Verschränkung von analytischen und synthetischen Akti- vitäten fordert, wird jeder neue Buchstabe und Laut vom Kind als Könnenszuwachs erlebt, indem die Lehrgangs- basistexte sich auf die bereits erarbeiteten Buchstaben beziehen. Dies trägt wesentlich zur Konsolidierung des Gelernten bei und lässt einen Überblick über das bereits Erreichte gewinnen. Die solide Vermittlung von Fachkompetenz ermöglicht dem Kind von Anfang an, sich selbst Laute/Buchstaben zu erschließen. Eine methodische Hilfe für das Erschreiben und Erlesen von individuellen Wörtern, Sätzen oder Texten ist die Lauttabelle, eine nach sprachwissenschaftlichen Kriterien aufgebaute und kindgemäß gestaltete Lautier- tabelle, in deren kompetente Handhabung in Teilschritten eingeführt wird (vgl. Arbeitsheft). 1.2 Der Leselehrgang hat die Funktion eines Lesebuches. Die Aneignung der Laute/Buchstaben ist integrativer Bestandteil von Sprachhandlungssituationen und „ech- ten“ Lesetexten. Bereits die ersten Seiten lassen die kommunikative Funk- tion der Schrift erfahren. Beschriftung, Sprechblasen, Tafelanschriften, Gestaltungsbeispiele mit Schrift usw. vermitteln: Schriftzeichen bestimmen den schulischen und außerschulischen Lebensraum und erleichtern und berei- chern die Verständigung miteinander. Andere Texte wollen die Leseanfängerinnen und Lese- anfänger unterhalten , indem sie lustige Geschichten, spannende Erlebnisse oder nachdenkliche Begebenheiten erzählen. Weitere Texte verfolgen eine beschreibende, informierende Funktion . Sie vermitteln den Kindern Handlungsanweisun- gen, beschreiben Sachverhalte, informieren über Sach themen oder berichten über ein Ereignis oder ein Erlebnis. In der Gestaltung der jeweiligen Textsorte wurde darauf geachtet, dass Sprache, Illustration und Layout eine in- tegrierte Einheit bilden, damit die Textintention erfasst werden kann. Der Leselehrgang öffnet ein Tor zur Kinderliteratur. Die Texte im Leselehrgang sind so ausgewählt und konzi- piert, dass sie die Kapitelthematik literarisch weiterführen und auch die Erschließung passender Bilder, Hörmedien und Filme anregen. Dies soll gerade solchen Schülerinnen und Schülern einen Zugang zum Lesen und zu Literatur eröffnen, deren Lesefertigkeit erst grundgelegt wird und noch intensiver Übung bedarf. Dadurch wird ihre Lesemo- tivation gestärkt, auch ein Ansatz für interessengeleitete individuelle Leseförderung kann gewonnen werden. Außerdem erweitern sie ihre Wahrnehmungsfähigkeit für typische Erzählweisen, Figuren, Themen und Orte in der Kinderliteratur und gewinnen Anregungen, Einsichten und Stilmittel für das eigene Erzählen, das szenische Gestalten und Schreiben von Texten. 2. Arbeitsheft Druckschrift lernen Das Arbeitsheft folgt dem Aufbau des Leselehrgangs, übt und vertieft die Lernthemen. Die Konzeption Die Konzeption folgt der Überzeugung, dass Üben eine wichtige Bedingung dafür ist, dass jeder über die Aneig- nung von Sachkenntnissen und Verständnis hinaus eine Fertigkeit und Geläufigkeit des Könnens ausbilden muss, um schnell und sicher Aufgaben zu lösen und neue He- rausforderungen zu bewältigen. 2.1 Die neun Kapitel haben die gleiche didaktische Struktur: Die Übungsseiten zu den Lernthemen im Leselehrgang setzen die Arbeit an den Minimalpaaren, Buchstaben und Lauten fort. Sie üben und vertiefen die Lern- und Lesefer- tigkeiten bzw. deren Teilfertigkeiten: Sie differenzieren die Lautstruktur, identifizieren Einzellaute/Einzelbuchstaben und deren Position im gesprochenen/geschriebenen Wort, üben das Erlesen von Wörtern und Sätzen. Da die Nut- zung des phonologischen und silbischen Prinzips für das Erschreiben von Wörtern bedeutsam ist, wird die akusti- sche Wahrnehmungsdifferenzierung (z. B. Kurzvokal/Lang- vokal) durchgängig mit großer Aufmerksamkeit bedacht. Die Sprachstudioseiten fokussieren besonders in den ers- ten Kapiteln Aspekte der Lese-/Schreibtechnik (z. B.: Orien- tierung im Arbeitsmittel Lauttabelle, Abschreibtipp). Die Schreibstudioseiten bieten Schreibaufgaben an, die das eigene Verschriften und Gestalten herausfordern. Sie sind Anlass, das bereits Gelernte eigenständig in Bewäh- rung zu nehmen, Leistungsfreude zu entwickeln und ggf. Lernhilfen zu beanspruchen. 2.2 „Der lange Atem des Übens“ – das Arbeitsheft schafft dafür motivierende Bedingungen. Können hängt, so die Expertenforschung, nicht primär vom natürlichen Talent ab, sondern zu großen Teilen von effektiv genutzten Übungsmöglichkeiten und -zeiten. Das Arbeitsheft ist in dem Bewusstsein konzipiert, dass es den „langen Atem“ des Übens mitentwickeln und -fördern muss. Kennzeichen dafür sind: •• Die motivierende äußere Gestaltung zeigt sich im übersichtlichen Seitenaufbau, im angemessenen Aufgabenumfang, in den knappen, symbolgestützten Übungsanweisungen. Nur zu Prüfzwecken – Eige tum des Verlags öbv
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