Ele und Leo, Begleitband für Lehrerinnen und Lehrer

11 Die weltweite politische Forderung der Inklusion ist für die Schule eine grundlegende Aufgabe. Es wird zuneh- mend selbstverständlich, dass eine Vielfalt von Kindern mit unterschiedlichsten Fähigkeiten, Begabungen, Stärken, Schwächen und Beeinträchtigungen in einer Klasse zusammen lernt und miteinander lebt. Wie viel dimensional Inklusion als pädagogische und didaktische Herausforderung „durchbuchstabiert“ werden muss, zeigt sich erst im konkreten Handeln in Schule und Unterricht. Das vorliegende Werk hat sich dem Anspruch der Inklu- sion gestellt. Seine Erarbeitung haben folgende Prinzipien geleitet: Das Arbeitsheft ermöglicht eine gelingende Pädagogik der Vielfalt im gemeinsamen Lernen. Es mag problemlos sein, Kinder mit Entwicklungs- und Lernrückständen in einer „Normalklasse“ zu beschäftigen und sozial zu inte- grieren. Doch ist das hinreichend? Will und soll nicht jedes Kind geradezu im Lernen mittendrin dabei sein, wenn alle lesen, über lustige Texte lachen, Bilder bestaunen, literari- sche Figuren kennenlernen, Buchstaben, Wörter und erste Sätze schreiben und lesen können? Genau dieses Verlangen nach gemeinsamen Lesethemen, nach Austausch von Leseerfahrungen, nach Zugang zur Welt der Kinderliteratur, zu schönen Geschichten und Bildern beantworten diese Aufgaben zur Inklusion. Die- ses Arbeitsheft „begleitet“ gleichsam „Ele und Leo“ und kann gemeinsamer Ausgangspunkt und abschließender Treffpunkt sein. Deshalb folgt der Inklusionsband der the- matischen Gliederung im Leselehrgang, verwendet (Aus- schnitte) ihrer Illustrationen und modelliert die gleichen Lese- und Lernthemen. Damit schafft dieses Arbeitsheft eine gemeinsame Basis für das Lernen in einer heteroge- nen Klasse. Dieses Arbeitsheft zielt auf eine Elementarisierung der grundlegenden Lernthemen. Auf dem Lernweg eines Kindes zum kompetenten Leser hat zweifelsohne das Schulbuch eine besondere Funktion. Es soll einerseits ein Kinderbuch sein, ausgestattet mit interessanten, vielfäl- tigen und motivierenden Texten. Gleichzeitig soll es ein Lernbuch sein, das die Kinder behutsam in die Aufgaben- stellungen hineinführt, das ihre Fähigkeiten auf vielfache Weise schult und zum aktiven Lesen und Schreiben anlei- tet. Auch dieses Arbeitsheft möchte beides in einem sein: Kinderbuch sowie Leselern- und Übungsbuch. Die Texte und die aufgewendete Gestaltungssorgfalt führen die Kinder in die Welt des Lesens, erweitern ihren Horizont und bereichern ihr sprachliches, emotionales und soziales Erleben. In diesem didaktischen Verständnis von Inklusion ist wichtig: Es geht nicht immer um eine bloße Minderung des Schwierigkeitsgrades, sondern zugleich um andere Zugangsweisen und Arbeitsmoda- litäten. Die angebotenen Seiten wollen belegen: Alles Lernen kann einfacher sein, im Sinne von „elementar gestaltet werden“, ohne dabei simpel oder trivial werden zu müssen. Dieses Arbeitsheft ermöglicht jedem Kind Lernfortschritte. Jedes Kind zeigt sich uns im Lernen als ein besonderes Kind, manches vielleicht als besonders besonderes Kind: Es braucht zusätzliche Zeit, zusätzliche Hilfe, eine verein- fachte Aufgabe, eine besondere Herausforderung seines Lern- und Leistungseifers oder eine Ermutigung, eine Idee umzusetzen. Obwohl die Streubreite von Inklusionsklassen erheblich ist, wissen wir, was für jedes Kind gilt: Es braucht Er- folgserlebnisse und Könnenserfahrung als Grundlage für erneute Anstrengung, für Lern- und Leistungsfreude, für das Erleben von Selbstwert und die Steigerung seines Selbstbewusstseins. Deshalb haben wir die Texte und Aufgaben so gestaltet, •• dass auch den sehr schwachen und langsam lernenden Kindern Lernfortschritte möglich sind, •• dass die Kinder ihre Lernfortschritte innerhalb einer Gemeinschaft erleben und erfahren, •• dass die Kinder an einer gemeinsamen Basis an Wissen und Können, aber auch an gemeinsamen Themen und Leseerlebnissen miteinander arbeiten und sich darüber austauschen, •• dass Inklusion in kultureller Bildung gründet. Das Arbeitsheft Inklusion bietet sich als Kompaktfassung an. Die Kinder haben dann von Anfang an alle Seiten zur Verfügung und sind – wie alle anderen in der Klasse – zusätzlich mit einem ganzen Arbeitsbuch ausgestattet. Sie überschauen von Anfang an die Aufgabenfolgen, können darin schmökern und sich im Voraus freuen, bis dann ein erwarteter Text oder ein Thema endlich dran ist. Auch ist es möglich, mit Kopiervorlagen zur Differenzie- rung (KOBA) zwischendurch zu ergänzen und flexibel mit den Seiten umzugehen. Die „Ausmalaufgaben“ wurden in den Arbeitsaufträgen definiert, aber auch zugleich begrenzt, um die Kinder nicht zu überfordern und ihre Lernfreude nicht zu beeinträchtigen. Hinweise zur Bearbeitung der einzelnen Seiten im Arbeits- heft finden Sie im Anhang in diesem Lehrerhandbuch. Handzeichen/Lautgebärden sowie eine Handreichung für die Umsetzung auf www.oebv.at/KOBA. 8. Arbeitsheft Inklusion Nur zu Prüfzw cken – Eigentum des Verlags öbv

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