zielsicher Politische Bildung, Schulbuch

Vielfalt in der Gemeinschaft 13 Versuchen Sie zu zweit, das Wort „Mensch“ zu definieren. Was macht einen Menschen aus? Wodurch unterscheidet er sich von Tieren und Pflanzen? Wir machen täglich unzählige unterschied- liche Erfahrungen. Diese sind sowohl mit positiven als auch negativen Gefühlen ver- bunden. Zusätzlich hört und sieht man Berichte und Aussagen über andere Men- schen und Länder. Dadurch können wir uns sehr rasch ein Urteil über das Geschehen bilden. Grundsätzlich steht man einer neuen Situation nicht neutral gegenüber, sondern schätzt sie entsprechend der bisherigen Erfahrungen ein. So wird z. B. jemand, der seinen ersten Schultag als sehr negativ oder beängstigend erlebt hat, von der Schule eher eine schlechte Meinung haben. Dieses Bild kann sich ändern, wenn es diesbezüglich neue Erfahrungen gibt. Dazu muss die Person aber bereit sein, neue Erfahrungen zuzulassen. Haben Sie schon einmal eine schlechte Erfahrungen gemacht, die später durch ein positives Erlebnis ausgeglichen wurde? Geben Sie auch an, wodurch das Negative ins Positive gekehrt wurde. Oft fällt es uns schwer, unsere vorgefasste Meinung, unsere Vorurteile aufzugeben. Wir möchten unsere Ideen, Meinungen, Traditionen und Werte durchsetzen. Neues macht vielen Angst. So entstehen Konflikte. Im persönlichen Umfeld äußert sich das in Streit, Abbruch der Kommunikation, Trauer und Einsamkeit. Zwischen Staaten und Völkern kann das zu Diskrimi- nierungen, Kriegen, Vertreibungen und Genoziden führen. In solchen Fällen wird Verschieden- heit nicht mehr positiv wahrgenommen. Vorurteile erkennt man daran, dass Aussagen über andere getätigt werden, ohne diese persönlich zu kennen oder jemals mit ihnen zu tun gehabt zu haben. Dazu gehören auch Pauschalurteile, wie z. B.: „Alle Österreicher tragen Dirndl oder Lederhose und können gut jodeln.“ „In Österreich bezieht man nicht gern klar Position, sondern alles ist ein bisschen so und auch ein bisschen anders.“ „Mädchen fürchten sich oft.“ „Burschen sind in der Schule nicht so fleißig.“ Schreiben Sie in zwei Minuten so viele Sätze wie möglich auf, die allgemeine Aussagen über Menschen, Länder, Gemeinschaften darstellen. Sammeln Sie die Aussagen in der Klasse. Bilden Sie nun Gruppen und wählen Sie pro Gruppe fünf Aussagen. Diskutieren Sie deren Wahrheitsgehalt. Erzählen Sie über echte Erlebnisse, die die Aussagen entweder bekräftigen oder widerlegen. 155 156 Vorurteil voreilig gefasste oder übernommene Meinung, ohne Über -prüfung der Tatsa- chen Genozid oder Völkermord: Handlungen, die das Ziel haben, eine nationale, ethnische, rassische oder reli- giöse Gruppe zu ver- nichten Pauschalurteil verallgemeinerndes ungeprüftes Urteil; meistens abwertend 157 69 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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