zielsicher Politische Bildung, Schulbuch

A 10 . Interessenvertretung Blitzlicht Welchen Standpunkt vertreten Sie? Brauchen Sie eine Interessenvertretung ? Einzelne Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer hätten es viel schwerer, Ihre Interessen gegen die Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber durchzusetzen. Schon durch die Konkurrenz unterein- ander um gute Arbeitsplätze, wären sie in einer schwächeren Position. In einer größeren Gruppe, also in einer Interessenvertretung, sind gemeinsame Interessen, wie z. B. faire Arbeitsbedingungen, geregelte Urlaubszeiten und angemessener Lohn leichter durch- zusetzen. Deshalb wurden gesetzliche und freiwillige Interessenvertretungen gebildet. Entwicklung der Interessenvertretung Interessenvertretungen der Unternehmer gab es schon seit dem Mittelalter in den Zünften. 1848 wurde die Wirtschaftskammer als gesetzliche Interessenvertretung der Unternehmer gegründet. Zur selben Zeit wurde die Bildung von institutionellen Arbeitnehmervertretungen gefordert. Die Arbeitnehmer schlossen sich zu Arbeiterbildungsvereinen zusammen, aus denen sich ab 1867 die Gewerkschaften entwickelten. 1920 wurde das Arbeiterkammergesetz unter Sozialstaatssekretär Ferdinand Hanusch erarbeitet. Ein Jahr später wurden die Arbeiter- kammern den Unternehmerkammern gleichgestellt. In den Jahren 1934 bis 1938 wurden die Arbeiterkammern mit regierungstreuen Personen besetzt. Erst 1945 konnten sie neu gegrün- det werden. Welche gesetzlichen und freiwilligen Interssenvertretungen kennen Sie? gesetzliche Interessenvertretungen: Arbeiterkammer, Wirtschaftskammer, Landwirtschaftskammer, Kammer der freien Berufe, Ärztekammer freiwillige Interessenvertretungen: ÖGB, Industriellenvereinigung Interessenver- tretung Vereinigung mehre- rer Personen, die gemeinsame Inter- essen nach außen vertreten 110 Bildung und Arbeitswelt Marco: „Welche Interessen Arbeiter- kammer und Gewerk- schaft vertreten, weiß ich nicht. Meine jedenfalls nicht, denn sonst müsste ich etwas davon spüren.“ Corinna: „Die Arbeiter- kammer hilft dir sofort, wenn du ein Problem mit dem Arbeitgeber hast. Und die Gewerk- schaft verhandelt durch die Kollektivverträge höhere Löhne für uns alle aus.“ Wem stimmen Sie zu? ● Marco ● Corinna ● andere Meinung 54 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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