zielsicher Politische Bildung, Schulbuch

Das Wahlrecht und seine Auswirkungen 28 Wahlkarten/Briefwahl Kann die wahlberechtigte Person am Wahltag nicht im zuständigen Wahllokal wählen (z. B. weil sie nicht vor Ort ist, aus gesundheitlichen Gründen oder weil sie im Ausland ist), kann sie entweder mit einer Wahlkarte in einem beliebigen Wahllokal in Österreich oder mittels Briefwahl in In- und Ausland wählen. Wurde eine Wahlkarte beantragt, muss diese bei der Stimmabgabe in einem Wahllokal mitgenommen werden, sonst darf nicht gewählt werden. Die Briefwahlstimme muss bis zum Wahltag bei der Wahlkommission eintreffen. Freies Mandat In einer parlamentarischen Demokratie wählt das Volk Abgeordnete in das Parlament, die dann anstelle des Volkes Entscheidungen treffen. Die Bundesverfassung gesteht den Ab- geordneten ein freies Mandat zu. Das bedeutet, dass die Abgeordneten nicht an die Vorgaben oder Wahlversprechen der Partei oder des parlamentarischen Klubs gebunden sind. Geschichte des Wahlrechts in Österreich Heute ist jede bei einer Wahl abgegebene Stimme gleich viel wert. Das war aber nicht immer so. Die Geschichte des Wahlrechts in Österreich beginnt 1848 . Bis dahin hatte der Kaiser uneingeschränkte Macht. Erst 1848 wurde eine Beteiligung des Volkes durch Bürgerproteste erkämpft. In einer indirekten Wahl durften die Wahlberechtigten ihre Stimme für Wahlmänner abgeben, die dann die Abgeordneten wählten. Frauen, Arbeiter und Dienstleute durften damals nicht wählen. Durch das Zensuswahlrecht wurde ein ungleiches Wahlrecht eingeführt. Die Stimmen der Reichen (Grundbesitz, Vermögen, Steueraufkommen) zählten mehr. 1873 wurde die direkte Wahl eingeführt, wobei der Zensus bestehen blieb. Auch beim Kurienwahl- recht zählten die Stimmen der Reichen nach wie vor mehr. Bei diesem Wahlrecht wurden die Männer aufgrund von Beruf, Stand, Wohnort und Einkommen in vier Gruppen eingeteilt. Erst 1907 wurde die Ungerechtigkeit des Zensus- und Kuriensystems durch die Einführung des gleichen und allgemeinen Wahlrechts für Männer ausgeglichen. Wann wurde das allgemeine und gleiche Frauenwahlrecht in Österreich eingeführt? mit dem Beginn der 1. Republik 1918 Wahlkabine.at – Politikkabine.at Um festzustellen, welche Partei am besten zu den eigenen politischen Einstellung passt, gibt es im Internet Online- Orientierungshilfen. Diese Programme erteilen keine Wahlemp- fehlungen, sondern zeigen Übereinstimmungen der persönli- chen politischen Position mit einer entsprechenden Partei. Besuchen Sie die angegebenen Internetseiten. Entscheiden Sie sich für eine Wahl und beantworten Sie die gestellten Fragen. Mosaik „Wer nicht mitbestimmt, über den wird bestimmt!“ Bei welchen Punkten ist Ihnen persönlich eine Mitbestimmung besonders wichtig? 378 379 151 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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