zielsicher Politische Bildung, Schulbuch

Das Wahlrecht und seine Auswirkungen 28 Es gibt auch noch eine Reihe anderer Wahlen. Überlegen Sie, bei welchen Wahlen Sie schon mitwählen durften. Klassensprecherwahl, Jugendvertrauensrat, Arbeiterkammerwahlen usw. Das österreichische Wahlrecht ist … … allgemein. Jede Österreicherin bzw. jeder Österreicher über 16 Jahre ist wahlberechtigt. … gleich. Jede abgegebene Stimme zählt gleich viel. … persönlich. Alle müssen ihre Stimme persönlich abgeben. … geheim. Niemand kann gezwungen werden zu sagen, was sie bzw. er gewählt hat. Man kann am Stimmzettel nicht erkennen, wer ihn ausgefüllt hat (unterschriebene Stimmzettel sind ungültig). … frei. Die Entscheidung, wen die Wählerin bzw. der Wähler wählt, muss ohne Zwang und Druck erfolgen. … unmittelbar. Es werden keine Wahlmänner dazwischengeschaltet, wie bei der Präsidentenwahl in den USA. Zwei Unterschiedliche Wahlsysteme Verhältniswahlrecht In Österreich wurde mit der Einführung des allgemeinen und gleichen Wahlrechts auch das Verhältniswahlsystem für die Zusammensetzung von Nationalrat, Landtagen und Gemeinde- vertretung festgelegt. Beim Verhältniswahlrecht werden die Mandate verhältnismäßig nach der Verteilung der Wählerstimmen vergeben. Je mehr Stimmen eine Partei bekommt, desto mehr Mandate erreicht sie (Wahlgerechtigkeit). Durch dieses Wahlsystem haben auch kleinere Parteien Chancen, Mandate zu bekommen. Um ihre Ziele durchsetzen zu können, müssen sich die Parteien zusammenschließen (Koalition). Sperrklausel: Diese Klausel verhindert, dass Kleinstparteien in parlamentarischen Einrichtun- gen vertreten sind. Damit eine Partei vertreten ist, muss ein bestimmter Prozentsatz an Stimmen erreicht werden. Bei den Wahlen zum Nationalrat gibt es eine Vier-Prozent-Hürde. Bei den Landtagswahlen gelten unterschiedliche Sperrklauseln. Mehrheitswahlrecht Beim Mehrheitswahlrecht wird in jedem Wahlkreis nur ein Mandat vergeben und zwar an jene Person, die die meisten Stimmen bekommen hat. Die Stimmen für die anderen Personen bzw. Parteien gehen verloren. Vorteile dieses Systems sind, dass Entscheidungen leichter getroffen werden können, da keine Koalitionen gebildet werden müssen und dass die Wähle- rinnen und Wähler ihre Abgeordneten besser kennen. Dieses System wird vor allem in Groß- britannien und in einigen Staaten der USA angewandt sowie bei der Bundespräsidentenwahl in Österreich. Der Nachteil dieses Systems ist, dass fast nur die großen Parteien die Chance auf ein Mandat haben. Diskutieren Sie die Vor- und Nachteile dieser beiden Wahlsysteme. Erstellen Sie anschließend ein Plakat, auf dem sie die Wahlysteme gegenüberstellen. 374 Mandate Sitze im Parlament 375 149 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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