zielsicher Angewandte Wirtschaftslehre, Handel, Schulbuch

E Das Unternehmen Übungen Ingrid Schwarz betreibt als Einzelunternehmerin eine kleine Hotel-Pension. Weil die Ortswasserleitung erneuert wird, ist der Standort seit längerer Zeit eine Großbaustel- le. Dadurch hat Frau Schwarz massive Umsatzeinbußen und kann ihren Zahlungsverpflichtun- gen bei mehreren Gläubigern nicht mehr nachkommen. Eine außergerichtliche Vereinbarung mit den Gläubigern ist nicht zustande gekommen. Frau Schwarz hat sich informiert und strebt ein Sanierungsverfahren an. Sie ist in der Lage, ca. 40% ihrer Schulden zu tilgen und stellt die erforderlichen Unterlagen bereit. a) Welches Sanierungsverfahren ist für Frau Schwarz geeignet? Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung b) Innerhalb welchen Zeitraums muss sie wie viel Prozent der Forderungen bezahlen? Innerhalb von zwei Jahren muss sie mindestens 30% der Forderungen bezahlen. c) Darf sie unternehmerische Entscheidungen noch selbst treffen? Ja, da sie mindestens 30% ihrer Schulden tilgen kann. d) Frau Schwarz erfährt, dass sich das Ende der Baustelle verzögern wird. Dadurch wird auch der Umsatzausfall länger andauern und Frau Schwarz befürchtet, ihren ursprünglichen Sanierungsplan nicht umsetzen zu können. Welche Möglichkeit hat sie nun? Wie wirkt sich das auf die zu erfüllende Quote aus? Was ändert sich in Bezug auf das Treffen von Ent- scheidungen im Unternehmen? Sie kann auf ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung ändern; dafür muss sie mind. 20% der Forderungen innerhalb von 2 Jahren bezahlen. Sie verliert dadurch aber auch die Verfügungsmacht über das Unternehmen an einen Insolvenzverwalter. Herbert Groß betreibt gemeinsam mit seiner Frau eine Möbeltischlerei. Alle Maschinen wurden über Bankkredite finanziert. Ihr Einfamilienhaus ist mit einer Hypo- thek in der Höhe von 80.000€ belastet. Das Firmenauto wurde geleast. Das Holz wird bei einem Großhändler bezogen. Die Auftragslage ist in den letzten Monaten massiv zurückge- gangen und einer der Hauptkunden ist zahlungsunfähig. Die Bankschulden betragen nun schon 130.000 € und beim Holzgroßhändler sind noch Rechnungen in Höhe von 46.000 € offen. Die Löhne der vier Mitarbeiter können nicht mehr ausgezahlt werden und die Gebietskranken- kasse fordert sofortige Zahlung der SV-Beiträge. a) Wer kann einen Konkursantrag stellen? Schuldnerin/Schuldner oder Gläubigerin/Gläubiger b) Wo muss der Konkursantrag gestellt werden und innerhalb welcher Frist? beim zuständigen Landesgericht (Handelsgericht in Wien), innerhalb von 60 Tagen c) Wer entscheidet nun im Unternehmen? Insolvenzverwalterin/Insolvenzverwalter 781 782 272 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv