Zielsicher Angewandte Wirtschaftslehre, Metall, Schulbuch

E 49 . Der Preis – Kalkulation eines Produktes Eine Kalkulation muss alle Kosten, die bei einem Auftrag auftreten, möglichst genau erfassen. Wenn ein Betrieb unter den Kosten anbietet (weil er z. B. Kosten vergisst), muss er mit Verlus- ten rechnen. Vor allem unvorhersehbare Ereignisse können aus einem knapp kalkulierten Auftrag einen großen Verlustbringer machen. Welche schwer vorhersehbaren Schwierigkeiten können in Ihrer Branche auftreten? Ausfall durch Krankenstände, Unfälle, Materialfehler oder Wetterprobleme (z. B. Muren, Hochwasser, Blitzschlag, Straßensperren) In der Kalkulation müssen folgende drei Kostenarten untergebracht werden: Materialkosten, Lohnkosten (Arbeitszeit) und Gemeinkosten. Während Material- und Lohnkosten im Voraus einigermaßen genau berechnet werden können, müssen die Gemeinkosten prozentuell auf alle Aufträge aufgeteilt werden. Kalkulationspraxis in Metall-Gewerbebetrieben Je nach Art der Produkte oder Leistungen unterscheidet man zwischen: 1. Kalkulation nach dem Formblatt K3 (Bauschlossereien): Beteiligt man sich an öffentlichen Ausschreibungen, wird die Arbeitszeit nach dem Formblatt K3 (gemäß ÖNORM 2061) kalku- liert. Der Materialbedarf wird nach den aktuellen Marktpreisen berechnet. 2. Zuschlagskalkulation (Fertigungsbetriebe im Maschinenbau-Gewerbe): Hier wird nach klassischer Zuschlagsmethode kalkuliert, wobei die Lohnkosten auch nach dem Formblatt K3 berechnet werden können. 3. Kalkulation in der Kfz-Branche (Kfz-Vertragswerkstätten): Hier wird der Materialpreis und auch die Arbeitszeit vom Produzenten (vom Werk) vorgegeben. Das Unternehmen kann nur noch seinen Gewinn (oder Verlust) ausrechnen, wenn die Arbeitskräfte die Vorgabezeiten einhalten oder unterschreiten. 4. Kalkulation von Dienstleistungen: Dienstleistungsbetriebe kalkulieren nur den Regiestun- densatz. 738 Das Unternehmen Urban lernt Maschinenbau bei seinem Onkel. Der Betrieb hat sich auf einen großen Auftrag gefreut. Leider kam heute die Nachricht, dass dieser Auftrag an einen Konkur- renten ging, der billiger angeboten hat. Nun bangt die Belegschaft um die Arbeitsplätze. Sie fragen sich: „Warum hat Urbans Onkel nicht auch billiger angeboten und so unsere Arbeitsplätze gesichtert?“ Was wäre die Folge eines Preiskampfes? 260 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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