Raumgeometrie. Konstruieren und Visualisieren [Theoriebuch]

Konstruieren in Parallelrissen 4 Seitenrisse sind wahre Problemlöser! Durch eine „geschickte Blickrichtung“ lassen sich projizierende oder unverzerrte Ansichten erzeugen, die eine einfache Lösung von Aufgaben ermöglichen. In Fig. 4.36 wird ein Dachfenster konstruiert, das eine Dachluke abdeckt. Es ist an der oberen waagrechten Kante a befestigt und um 20° nach oben gekippt (also gedreht). Konstruieren mit Seitenrissen Seitenrisse sind Normalrisse, die aus Grund- und Aufriss leicht herstell- bar sind. Sie werden vor allem als Hilfsrisse verwendet, um einfache Ansichten von Objekten zu erzeugen. Ein Seitenriss wird durch einen Projektionspfeil p h festgelegt, der parallel zur Grundrissebene π 1 oder zur Aufrissebene π 2 ist. Fig. 4.34 zeigt die Raumsituation für einen Seitenriss, dessen Projektionspfeil p h parallel zu π 1 ist, dessen Bildebene π h also normal zu π 1 ist. Du erkennst: Der Abstand des Punktes P von einer zu p 1 normalen (also zu π 1 paralle- len) Bezugsebene b erscheint im Aufriss und im Seitenriss unverzerrt. Fig. 4.34 p 1 h P || P | P P p 2 p h p 1 p 2 p h || b h b b  Fig 4.34 Der Seitenriss für den zur Drehachse a parallelen Projektionspfeil p h zeigt a projizierend; daher sind auch die Dachluke und das Dachfenster projizierend. Die Drehkreisbögen der unteren Eckpunkte A, B des Dachfensters und der Drehwinkel 20° erscheinen im Seitenriss unverzerrt, da die Drehkreisbögen in zu a normalen Ebenen liegen und diese Ebenen daher Hauptlage haben. Für den Grundriss ist zu beachten, dass die Drehkreisebenen erstprojizierend sind, da die Drehachse a waagrecht ist. Im Grundriss erscheinen die rechteckige Dachluke und das Dachfenster zwar verzerrt, aber dennoch als Rechtecke (im Gegensatz zum Aufriss). Der Grund dafür liegt in der waagrechten Lage von a (siehe Abschnitt über Orthogonalität). Fig. 4.36 || a | a h a || A || B | A | B h h A =B 20° || b h b | p h  Fig 4.36 Def   Fig. 4.35 zeigt die Herstellung des Seitenrisses eines Würfels. Der Projektionspfeil p h ist parallel zu π 1 (sonst beliebig). Grund- und Seitenriss sind zwei Normalrisse in zueinander normalen Bildebenen, genauso wie Grund- und Aufriss. Wir können daher auch Grund- und Seitenriss in geordneter Lage in die Zeichenebene legen. Da die Ordner vom Grundriss zum Aufriss die Richtung von p 2 ' haben, verlaufen die Ordner vom Grundriss zum Seitenriss in Richtung von p h ' . Die Bezugsebene b wird im Aufriss und im Seitenriss als Gerade abgebildet, die normal zu den betreffenden Ordnern ist. Um etwa den Punkt A in den Seitenriss zu übertragen, ist zu beachten, dass der Abstand von A " zu b " gleich dem Abstand von A h zu b h ist. Der „Aufrissabstand“ ist also gleich dem „Seitenriss­ abstand“. Fig. 4.35 || A || B || C || D | A | B | C | D h A h B h C h D || b h b || p 1 | p 2 | p h h p 1  Fig 4.35 k L 71 68 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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