Raumgeometrie. Konstruieren und Visualisieren [Theoriebuch]

Zeichnen von Rissen 2 Die Blickachse OH kann waagrecht oder geneigt sein. In Fig. 2.30 sind drei Blickachsen gegeben, in Fig. 2.31 siehst du die entsprechenden Zentralrisse. • Wenn OH waagrecht ist, dann sind die lotrechten Kanten parallel zur Bildebene π . Sie haben keinen Fluchtpunkt und erscheinen auch im Bild parallel (linkes Bild). • Wenn OH nach unten geneigt ist (mittleres Bild) oder nach oben (rechtes Bild), haben die lotrechten Kanten einen Fluchtpunkt. O O O H H H p p p Fig. 2.30  Fig 2.30 Fig. 2.31  Fig 2.31 Bei einer Parallelprojektion legt man das Bild (intuitiv) stets so auf das Zeichenblatt, dass die Bilder lotrechter Kanten parallel zum rechten Blattrand sind. Bei einer Zentralprojektion ist die „richtige“ (nicht verdrehte) Platzie­ rung etwas komplizierter. Hier ist das Bild korrekt ausgerichtet, wenn die Verbindungsgerade des Hauptpunktes H mit dem Fluchtpunkt F z der lotrechten Kanten parallel zum rechten Blattrand ist ( Fig. 2.29 rechts). Automatisch ist dann die Fluchtgerade F x F y parallel zum unteren Blattrand. Beachte, dass Ober- und Untersicht bei der Zentralprojektion eine andere Bedeutung haben als bei der Parallel­ projektion. Bei Parallelrissen werden alle waagrechten Flächen entweder von oben oder von unten gesehen (wenn sie nicht projizierend sind). Beim linken Zentralriss in Fig. 2.31 siehst du waagrechte Flächen von oben, andere von unten. Wenn dein Auge zwischen den Trägerebenen paralleler Flächen liegt, dann siehst du diese Flächen von verschiedenen Seiten. Ein Zentralriss wirkt nur dann natürlich, wenn er unsere visuelle Wahrnehmung nicht überfordert. Blickt man mit einem Auge aus dem Augpunkt O auf den Hauptpunkt H, so liegt der deutlich wahrnehmbare Sehbereich (näherungs­ weise) innerhalb eines Drehkegels mit dem Öffnungswinkel 60°, dessen Achse die Blickachse OH ist ( Fig. 2.32). Wenn das Objekt diesen Sehbereich (deutlich) überschreitet, so weist der Zentralriss unnatürliche Rand­ verzerrungen auf, die in ihrer perspektivischen Wirkung als übertrieben empfunden werden. Prinzipiell können bei einer Zentralprojektion aber alle Punkte abgebildet werden, die nicht in der Verschwindungsebene π v liegen. Fig. 2.32 60° O P c P H p p v d A c A H c A  Fig 2.32 k Def  Def  26 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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