Cours intensif Autriche 3. Cahier d'activités, Arbeitsheft mit Audio-CD

7 79 soixante-dix-neuf Entrée Atelier A Atelier B Atelier C Production écrite Vos correspondants font un projet sur les jeunes immigrés en Europe. Ils vous ont demandé des informations sur la situation dans les pays germanophones. Vous avez trouvé l’article ci-dessous sur la situation d’une jeune Marocaine en Allemagne. Vous faites un rapport en français. Dans votre rapport , vous : ææ présentez les problèmes de Zohra ææ comparez sa situation à celle des jeunes en Autriche ææ proposez des solutions Divisez votre rapport en sections et donnez-leur des titres . Écrivez environ 200 mots . Julia Jüttner, SPIEGEL ONLINE 07.06.2010, http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/zwangsehe-zur-heirat-verurteilt-a-698513.html médiation écrire 17  130 Stratégies Zur Heirat verurteilt […] Von Julia Jüttner Zohra Jelloun hat Schande über ihre Familie ge- bracht. Sie weiß, was jetzt kommt. Sie ist 15 Jahre alt und hat sich unter ihrem Bett verkrochen. Ihr Vater […] prügelt […] auf sie ein. […] Drei Stunden muss sie büßen für die eine Stunde, die sie zu spät nach Hause kam. […] Das eben war nur einer von vielen brutalen Momen- ten im Leben der jungen Marokkanerin. Gewalt­ exzesse prägten Zohras Alltag, seit sie denken kann […] – außerdem weiß sie, dass sie zwangsverheiratet werden soll. Zohra war drei Monate alt, als ihr Vater sie, ihre Mut- ter und ihre vier Geschwister […] aus dem nördlichen Teil Marokkos nach Deutschland nachholte. In Frank­ furt am Main hatte er als Gastarbeiter einen Job ge- funden. Hier wollte er mit seiner Familie leben – vorübergehend. Sein Plan war es immer, eines Tages in die Heimat zurückzukehren. „Das ist wichtig, um meine Geschichte zu verstehen“, sagt Zohra. Zohras Geschichte wiederholt sich in Deutschland jährlich tausendmal. So viele junge Frauen aus Mi- grantenfamilien werden hier jedes Jahr zur Ehe gezwungen, schätzt Terres des Femmes. 150 bis 200 von ihnen […] wenden sich jährlich an die Organisa- tion, weil sie von ihren Familien massiv bedroht werden. Wehren sie sich, werden sie geschlagen, eingesperrt oder verschleppt. Ein Phänomen, das nicht nur Mädchen betrifft. Zohras ältester Bruder wurde mit einer Marokkanerin verheiratet, die er erst am Tag der Hochzeit kennenlernte. Auch Zohras ältere Schwester wurde einem Landsmann ver­ sprochen, einem Berber. 30 bis 40 Prozent der Ma- rokkaner sind Berber, ein Volk, das tief im musli- mischen Glauben verankert ist. Arrangierte Ehen sind für die Berber ein fester Bestandteil ihrer Kul- tur. „Es ist ein Geschäft um Brautgeld und Mitgift, ein regelrechtes Geschachere“, sagt Zohra. Der Preis steigt, wenn die Frau […] dem Ehemann durch die Heirat ermöglicht, nach Deutschland zu kommen, wenn sie eine Schule besucht hat und attraktiv ist. […] „In der Regel werden 30.000 bis 50.000 Euro gezahlt“, sagt Zohra. […] Zohra und ihre Geschwister durften nichts, was ihre Schulkameraden oder die Nachbarskinder tun durf- ten. Sie hatten keine Freizeit, bekamen kein Taschengeld. Alle mussten schon als Kinder arbeiten gehen, Zeitungen austragen, putzen oder bedienen. Von dem Geld mussten sie sich ihr eigenes Essen, Waschmittel und Kleidung kaufen, den Rest muss- ten sie abgeben. Ansonsten durften Sie das Haus nur verlassen, um zur Schule zu gehen. Auch das erlaub- ten die Eltern nur widerwillig, weil es das deutsche Gesetz vorschrieb. Zohras Mutter war Analphabetin, ihr Vater hatte sich Lesen und Schreiben selbst bei- gebracht. „In der Welt meiner Eltern soll eine Frau nur gebären und Befehle ausführen. Wenn sie nicht pariert, gibt es bestimmte Mittel und Wege … Es ist normal, Frauen die Kehle durchzuschneiden.“ […] Heute gibt es in Jugendämtern entsprechende Notfallpläne für Mädchen wie Zohra. Organisatio- nen wie Terre des Femmes und Papatya […] nehmen sich der Betroffenen an – doch helfen können sie meist nur, wenn die Mädchen bereit sind, ihre Fami- lien zu verlassen. […] 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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