Sprachräume, Deutsch für die AHS-Oberstufe, Maturatraining

GLOSSAR 94 ƒƒ Paarreim: aabb ƒƒ Kreuzreim: abab ƒƒ umschließender (umarmender) Reim: abba ƒƒ Schweifreim: aab, ccb ƒƒ Haufenreim: aaaa, bbbb Nach der Lautgestalt des Reims unterscheidet man: reiner Reim: Die Laute stimmen vom letzten betonten Vokal an genau überein. Es stand vor eines Hauses Tor Ein Esel mit gespitztem Ohr. reicher Reim: Der Gleichklang beginnt schon mit dem vorletzten betonten Vokal. tugendreiche – Jugendstreiche Halbreim: Reimen sich nur die letzten betonten Vokale, nicht aber die folgenden Konsonanten, spricht man von vokalischem Halbreim (= Assonanz ). Ach neige, du Schmerzensreiche … unreiner Reim: Reimen sich die Konsonanten, stimmen aber die Vokale nur vom ungefähren Klangbild überein, spricht man von einem konsonantischen Halbreim oder unreinen Reim. Gemüt – Lied, Haus – schaust, sprießen – grüßen identischer Reim: Der Reim entsteht jeweils durch dieselben Wörter. Geh, es hat keinen Zweck! / Ich wiege mit der Ähre, niemand weiß mein Versteck. / … / doch hat es keinen Zweck – / Jetzt wieg ich mit der Ähre, /… / im Wind ist mein Versteck. Rhetorische Figuren Kap. 3, S. 28 f. Rhythmus und Metrum Jede Form des Sprechens hat einen Rhythmus . Die Abfolge von betonten (Hebung) und unbetonten Silben (Senkung) und die Sprechweise (Betonung, Tempo, Pausen) machen den Rhythmus aus. Er bestimmt die Wirkung/Aussage des Gedichts mit (fließend, spröde, …). Das Metrum bindet die Hebungen und Senkungen in einer regelmäßigen Abfolge. Mehrere Takteinheiten, in denen es jeweils nur eine Hebung gibt, bilden den Vers. Dieser wird dann als zwei-, drei-, vierhebig (usw.) bezeichnet. Die Einheit selbst heißt Versfuß oder Metrum. Wichtig ist, die Formelemente nicht nur zu benennen, sondern auch auf ihre Wirkung (den sinnlich-emotionalen Eindruck) bzw. ihre Bedeutung einzugehen. Wichtige Taktarten sind: ƒƒ Jambus (unbetont, betont = x X): wirkt aufsteigend, beschleunigend, z. B. im Vers Der Mond ist aufgegangen ƒƒ Trochäus (betont, unbetont = X x): wirkt abfallend, beruhigend, z. B. im Vers Abend wird es wieder ƒƒ Daktylus (betont, unbetont, unbetont = X x x): wirkt fallend, z. B. im Vers Wenn nun der silberne Mond ƒƒ Anapäst (unbetont, unbetont, betont = x x X): wirkt steigend, z. B. im Vers Stiller Mond, guter Freund, warum willst du schon ziehn? ƒƒ Alexandriner (sechshebiger Jambus mit Zäsur in der Versmitte = x X / x X / x X // x X / x X / x X / (x), z.B. im Vers Was dieser heute baut, reißt jener morgen ein. ƒƒ freier Vers: Verse von unterschiedlicher Länge mit wechselnder Hebungszahl, aber meistens alternierend (mit regelmäßigem Wechsel von Hebung und Senkung), z.B. Der Geist der Medizin ist leicht zu fassen! / Ihr durchstudiert die groß und kleine Welt, / Um es am Ende gehen zu lassen, / Wie’s Gott gefällt. Vers, Strophe Erst der Vers – nicht der Reim – macht ein Gedicht zum Gedicht. Während ein Prosatext als Fließtext (wenn auch mit Absätzen und ggf. mit Zwischenüberschriften) gestaltet ist, ist ein Gedicht durch Zeilenbrüche gekennzeichnet. Stimmen Satzende und Zeilenende überein, spricht man von Zeilenstil . Überspringt der Satz das Zeilenende und wird im folgenden Vers fortgesetzt, liegt ein Enjambement (Zeilensprung) vor. Die Strophe bündelt die einzelnen Verse zu einer relativen inhaltlichen und/oder formalen Einheit. Es gibt freie Strophenformen, aber auch solche, die durch ihre Reimform oder auch durch die Metrik festgelegte Gedichtformen bilden: so z. B. das Sonett oder das Volkslied. Dramatik Dramatische Genres Die dramatischen Genres entsprechen entweder epochenübergreifenden Handlungs- und Konfliktlösungsmustern (z. B. Tragödie, Komödie, Groteske) oder aber epochenspezifischen Mustern (z. B. klassisches Drama, bürgerlicher Trauerspiel, soziales Drama); außerdem haben sich mediale Muster (z. B. Oper, Fernsehspiel, Puppentheater) ausgeprägt. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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