Sprachräume, Deutsch für die AHS-Oberstufe, Maturatraining

49 bestimmten Ressourcenverbrauch im Jahr ohne Schäden verkraften. Mit dem heutigen Tag hat der globale Verbrauch diese Schwelle überschritten. Deutschland hat sein ökologisches Länderkonto in diesem Jahr bereits am 28. April überzogen. Nach Angaben der Umweltschutzorganisation German- watch lag das vor allem am hohen Kohlendioxidaus- stoß bei der Verbrennung von Kohle, Öl und Gas für Energie und Verkehr. Dem erzeugten Kohlendioxid wird bei den Berechnungen die Fläche der deutschen Wälder undMeere gegenübergestellt, die das entstan- dene Gas aufnehmen können. Für Schulden auf dem Ökokonto sorgt zudem die industrielle Landwirt- schaft mit ihrem hohen Flächenbedarf, vor allem für die Fleischproduktion. Würden alleMenschen so leben und wirtschaften wie die Deutschen, wären drei Erden notwendig, umden Bedarf an Ressourcen zu decken, errechneten die Umweltschützer. Bei einem weltweiten Konsum- und Lebensstil wie in den USA wären sogar 4,8 Er- den nötig – bei einem Leben wie in Indien nur 0,7. Die Folgen der Kontenüberziehung in den Industrie- staaten sind schon zu spüren, bilanzieren Umwelt- schützer. So ist die biologische Vielfalt in den vergan- genen 40 Jahren stark zurückgegangen. Im Durch- schnitt hat sich die Anzahl der untersuchten Säuge- tiere, Vögel, Reptilien, Amphibien und Fische hal- biert. Dazu kommen Wassermangel, Meeresver- schmutzung und der Klimawandel, der zu mehr Überschwemmungen oder Dürren führt. (Salzburger Nachrichten vom 08.08.2016) 30 32 34 36 38 40 42 44 46 48 50 52 54 56 58 Studie: Ersatz von Palmöl kann Umweltprobleme verschärfen Kokos, Soja und Raps brauchen größere Anbau- flächen – WWF empfiehlt Konsumenten Verhal- tensänderung Berlin – Der weltweit steigende Verbrauch von Palm- öl belastet die Umwelt, ein Ersatz durch andere Pflan- zenöle ist aber schwierig: Zu diesemErgebnis kommt eine am Dienstag in Berlin präsentierte Studie der Beratungsfirma Agripol im Auftrag des World Wide Fund For Nature (WWF). „Der simple Austausch von Palmöl durch andere Pflanzenöle löst die Probleme nicht, sondern kann sie sogar verschlimmern“, sagt WWF-Studienleiterin Ilka Petersen. Für Kokos-, Soja- und Rapsöl würde man noch weitaus größere Anbauflächen als für Ölpalmen benötigen, dafür müsste im tropischen Gürtel weiterer Regenwald ge- rodet werden. Dadurch würden wiederum große Mengen Kohlendioxid zusätzlich freigesetzt und so der Treibhauseffekt verstärkt. Die Abholzung sei schon jetzt beim Palmöl das Hauptproblem. Zudem verringern dieMonokulturen die biologische Vielfalt. Weniger Fertiggerichte essen „Es führt daher kein Weg daran vorbei, den Anbau von Ölpflanzen ausnahmslos umwelt- und sozialver- träglicher zu gestalten“, sagt Petersen. Zugleich müs- sten die Konsumenten ihr Verhalten ändern, denn weniger Fertiggerichte, Eis, Schokolade, Süßigkeiten und Knabberzeug führen auch zu einem geringen Palmölverbrauch. Zudemdürfe Palmöl nicht mehr in Biokraftstoffen verwendet werden. In Deutschland werden laut der WWF-Studie jährlich 1,8 Millionen Tonnen Palmöl verbraucht. Davon gehen 41 Prozent in Biodiesel und 40 Prozent inNahrungs- und Futter- mittel. 17 Prozent werden von der Industrie für Rei- nigungsmittel, Kosmetika und Pharmaprodukte ver- wendet. Österreich: Mehr als 40.000 Tonnen Palmfett pro Jahr Österreich importierte im Jahr 2014 rund 43.000 Tonnen Palmfett, wie eine parlamentarische Anfrage im Juni ergab. Enthalten ist es etwa in Nutella. Die großen Eishersteller Unilever (Eskimo) und Nestlé (Schöller) haben Palmfett hingegen weitestgehend durch andere Fette ersetzt, zeigte eine Rundfrage des STANDARD. Abholzung für Palmöl-Plantagen bedroht Tier- arten Die Palmöl-Produktion wird auch Thema auf dem Weltnaturschutzkongress sein, der vom 1. bis 10. September auf Hawaii stattfindet. Zu dem Kongress derWeltnaturschutzunion werden 6.000 Teilnehmer erwartet, darunter 170 Regierungsvertreter. Zuletzt hat die Weltnaturschutzunion den Borneo-Orang- 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 32 34 36 38 40 42 44 46 48 Palmöl Nutzung weltweit, in Prozent, 2011 5% 68% 27% Nahrungsmittel z. B. Margarine, Salat- und Kochöl Industrie z. B. Seifen, Kosmetische Produkte, Kerzen Energetische Nutzung Strom, Wärme, Kraftstoff Quelle: USDA, Oil World, AMI Gesamt 55,1 Millionen Tonnen* *Palmöl und Palmkernöl Textkompetenz Sprachreflexion Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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