Sprachräume, Deutsch für die AHS-Oberstufe, Maturatraining

SprAChrAuM 6 Ökologie 48 Ökologie Im griechischen Wort „Ökologie“ steckt das Wort oikos „Haus, Wohnung“. Und wirklich gibt die Erde den Menschen Wohnung. Doch die Erde ist klein und die natürlichen Ressourcen sind begrenzt. Grund genug, aufmerksam zu sein. 64w94s SprAChrAuM 6 Dürs Grünbein: Belebter Bach (1988) mit alten Autoreifen, Glas, Sperrmüll und der Attrappe eines kleinen Wehrs aus Zellophan und Schrott, in dem inmitten Schaums auf einem Ölfilm ausgesetzt Ingeborg Bachmann: Freies Geleit (1957) Mit schlaftrunkenen Vögeln und winddurchschossenen Bäumen steht der Tag auf, und das Meer leert einen schäumenden Becher auf ihn. Die Flüsse wallen ans große Wasser, und das Land legt Liebesversprechen der reinen Luft in den Mund mit frischen Blumen. Die Erde will keinen Rauchpilz tragen, kein Geschöpf ausspeien vorm Himmel, mit Regen und Zornesblitzen abschaffen die unerhörten Stimmen des Verderbens ein grüner Badefisch sich zwischen Zweigen schaukelnd leicht um seine Achse dreht. Kommt Wellen klaren Wassers, kommt. Mit uns will sie die bunten Brüder und grauen Schwestern erwachen sehn, den König Fisch, die Hoheit Nachtigall und den Feuerfürsten Salamander Für uns pflanzt sie Korallen ins Meer. Wäldern befiehlt sie, Ruhe zu halten, dem Marmor, die schöne Ader zu schwellen, noch einmal dem Tau, über die Asche zu gehn. Die Erde will ein freies Geleit ins All jeden Tag aus der Nacht haben, daß noch tausend und ein Morgen wird von der alten Schönheit jungen Gnaden 2 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 4 6 8 10 Die Menschen verprassen ihre Ressourcen Die Natur bringt Erstaunliches zustande. Aber sie kann eines nicht: sich unendlich regenerieren. Das wird allmählich zur Gefahr. BERLIN. Ab heute, Montag, trifft es die gesamte Weltbevölkerung: Nach Berechnungen von Umwel- torganisationen hat sie 2016 bereits mehr Ressourcen an Nahrung, Wasser und Energie verbraucht, als die Erde im ganzen Jahr regenerieren kann. Für den Rest des Jahres lebe die Menschheit von den Reserven des Planeten, teilte die Umweltstiftung WWF mit. Damit ist das Ökokonto noch ein wenig früher ins Minus gerutscht als 2015, als die Ressourcen bis zum13. Au- gust reichten. Die Folgen überfischter Ozeane, gero- deter Wälder und des hohen Kohlendioxidausstoßes sind laut Umweltschützern unter anderem der Rück- gang der Artenvielfalt und der Klimawandel. „Seit über dreißig Jahren häufen wir jährlich neue Schul- den an“, warnt WWF-Vorstand Eberhard Brandes. „Wir müssen endlich einen Weg finden, in den na- türlichen Grenzen unseres Planeten zu leben und zu wirtschaften. Das ist die größte Herausforderung unserer Zeit.“ Die Berechnungen zum Erdüberlastungstag gehen auf das Konzept des ökologischen Fußabdrucks zu- rück. Er weist aus, wie groß die Erde seinmüsste, um alle momentanen Bedürfnisse der Menschheit dauerhaft zu befriedigen und daraus entstehende Abfallprodukte sowie CO 2 biologisch zu verarbeiten. Großen Einfluss auf den ökologischen Fußabdruck haben der Wasserverbrauch, die Lebensmittelpro- duktion, Wohnen und Brennstoffe. Da die Fläche der Erde endlich ist, kann der Blaue Planet nur einen 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 Textkompetenz Interpretationskompetenz Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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