Sprachräume, Deutsch für die AHS-Oberstufe, Maturatraining

45 Lineare Erörterungen haben folgenden Aufbau: ƒƒ Einleitung: Hier können Sie auf die Aktualität des Themas und/oder seine Bedeutung hinweisen; dies kann auch durch ein konkretes Beispiel aus Ihrem Umfeld geschehen. Außerdem sollten Sie zum Hauptteil überleiten, z. B. dadurch, dass Sie Ihre Meinung formulieren. ƒƒ Hauptteil: Im Hauptteil begründen Sie Ihre Meinung und nennen nacheinander alle Argumente für Ihren Standpunkt. Achten Sie dabei darauf, dass Sie mit dem schwächsten Argument beginnen und mit dem stärksten enden: Argument 1 (weniger wichtig) Argument 2 (wichtig) Argument 3 (sehr wichtig) Achten Sie außerdem darauf, dass Sie Ihre Argumente, so gut es geht, mit Beispielen (auch eigenen Erfahrungen), Belegen (Fakten, Zitate, Zahlen usw.) belegen. ƒƒ Schluss: Hier können Sie Ihre Meinung noch einmal zusammenfassend darstellen und einen Ausblick geben (z. B. darauf, wie sich das Problem in Zukunft und/oder unter veränderten Voraussetzungen darstellt). Sie können die Fragestellung aber auch erweitern, neue Aspekte des Themas und seiner Lösung aufzeigen oder einen Appell an die Leserinnen und Leser richten. Dialektische Erörterungen haben folgenden Aufbau: ƒƒ Einleitung: ist der Einleitung von linearen Erörterungen vergleichbar. Je nach Aufgabenstellung kann es hier aber auch nötig sein, den strittigen Punkt schärfer zu formulieren, sodass die gegensätzlichen Positionen ganz deutlich werden (im Sinne einer Ja-/Nein-Frage). ƒƒ Hauptteil: Hier gilt es zwei Möglichkeiten des Aufbaus zu unterscheiden: These-Gegenthese-Modell Sanduhr-Modell wechselnde Argumentation – dabei wägen Sie nacheinander alle Pro- und Kontra-Argumente gegeneinander ab und stellen jeweils Ihre Sichtweise als die überzeugendere dar (z. B. Es ist zwar verständlich, dass X. Andererseits muss, und das ist zentraler, auch Y betrachtet werden.). zweigeteilte Argumentation – Im ersten Teil widerlegen Sie zunächst alle Gegenargumente: wichtigstes Gegenargument (+ Widerlegung/ kritische Hinterfragung) wichtiges Gegenargument (+ Widerlegung) weniger wichtiges Gegenargument (+ Widerlegung) Im zweiten Teil, zu dem Sie mit einem oder zwei Sätzen überleiten sollten, nennen Sie die Pro-Argumente, wobei Sie wieder mit dem schwächsten Argument beginnen und mit dem stärksten enden sollten: Argument 1 (weniger wichtig) Argument 2 (wichtig) Argument 3 (sehr wichtig) Arbeitsschritte zum Verfassen einer Texterörterung: Schritt 1: Textverständnis festhalten, Aufgabenstellung erfassen: - Auffälliges, Interessantes, Widersprüchliches notieren - Interpretationshypothese mit Bezug auf die Aufgabenstellung formulieren Schritt 2: Text erschließend untersuchen: - Aufbau/Gliederung und Argumentation (zentrale Thesen) - Intention und Wirkung des Textes - Sprache des Textes Argumentationskompetenz Schriftliche Kompetenz Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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