Sprachräume, Deutsch für die AHS-Oberstufe, Maturatraining

SprAChrAuM 3 Unterwegs und zuhause 30 Bearbeiten Sie die beiden folgenden Teilaufgaben: Untersuchen Sie die Erzählweise des Textes „Der verlorene Sohn“ von Robert Walser (Erzähler, Erzählhaltung – Ich-Erzählung, auktorial ... –, Zeitgestaltung – zeitraffend, zeitdehnend –, Personenrede – direkte Rede, innerer Monolog…) und stellen Sie Ihre Befunde schriftlich dar. Fassen Sie den Plot (den Handlungskern/die Fabel) von Robert Walsers Erzählung kurz zusammen. a b 3.10 Eine schriftliche Textanalyse kann grundsätzlich zu Texten aller Textsorten verfasst werden. Anders als bei der Interpretation, die vor allem bei „klassischen“ literarischen Textformen wie Gedicht, Kurzgeschichte oder Dramenszene verlangt wird, zielt eine Analyse vor allem darauf, die Machart eines Textes (Aufbau, Gliederung, Sprache, wesentliche Inhalte, besondere Kennzeichen) darzustellen. Beim Schreiben einer Textanalyse können Sie so vorgehen: Schritt 1: Aufgabenstellung analysieren; Ausgangstext erschließen Schritt 2: Textanalyse planen – Gliederungsaspekte (d. h. dass die folgenden Punkte berücksichtigt werden müssen; die Reihenfolge ist aber variabel): Einleitung ƒƒ Nennung (falls bekannt) von Autor bzw. Autorin, Titel, Textsorte, Erscheinungsjahr und Erscheinungsanlass ƒƒ ggf. Nennung der zum Text gehörigen Materialien (Infokästen, Schaubilder usw.) ƒƒ Textthema (in eigener Formulierung) ƒƒ Überleitung zum Hauptteil (kann sich durch das Thema ergeben; Sie können aber in der Einleitung auch schon einen Vorgriff auf Ihre Bewertung im Schlussteil geben) Hauptteil ƒƒ kurze Textzusammenfassung, d. h. die Hauptgedanken (bei literarischen Texten der Plot) bzw. die Hauptthese(n) müssen dargestellt werden ƒƒ Darstellung des Textaufbaus (dazu gehört bei literarischen Texten etwa auch die Erzählweise in epischen Texten oder die äußere Gestaltung eines Gedichts) und ggf. der Argumentation ƒƒ Analyse zentraler Textstellen (unter Verwendung von Zitaten) ƒƒ Darstellung und Bewertung der Aussageabsicht des Textes sowie der Wirkung des Textes ƒƒ Beschreibung der Sprache und des Stils im Text (jeweils mit Beispielen) ƒƒ ggf. Darstellung und Bewertung des (medialen) Kontextes ƒƒ Überleitung zum Schluss (z. B. durch eine Zusammenfassung der wichtigsten Analyseergebnisse) Schluss ƒƒ begründete Bewertung des Textes (unter Fragestellungen wie: Ist die Argumentation schlüssig? Ist der Text sprachlich angemessen formuliert? Welche Wirkung geht von dem Text aus?) – Achten Sie in diesem Zusammenhang noch einmal besonders auf die Aufgabenstellung! ƒƒ ggf. eigene Stellungnahme zum Thema Argumentationskompetenz Schriftliche Kompetenz Textkompetenz ihm: Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir; ich bin hinfort nicht mehr wert, dass ich dein Sohn heiße. 22 Aber der Vater sprach zu seinen Knechten: Bringt schnell das beste Gewand her und zieht es ihm an und gebt ihm einen Ring an seine Hand und Schuhe an sei- ne Füße 23 und bringt das gemästete Kalb und schlach- tet’s; lasst uns essen und fröhlich sein! 24 Denn dieser mein Sohn war tot und ist wieder lebendig geworden; er war verloren und ist gefunden worden. Und sie fin- gen an, fröhlich zu sein. 25 Aber der ältere Sohn war auf dem Feld. Und als er nahe zum Hause kam, hörte er Singen und Tanzen 26 und rief zu sich einen der Knech- te und fragte, was das wäre. 27 Der aber sagte ihm: Dein Bruder ist gekommen und dein Vater hat das gemäste- te Kalb geschlachtet, weil er ihn gesund wiederhat. 28 Da wurde er zornig und wollte nicht hineingehen. Da ging sein Vater heraus und bat ihn. 29 Er antwortete aber und sprach zu seinem Vater: Sie- he, so viele Jahre diene ich dir und habe dein Gebot noch nie übertreten, und du hast mir nie einen Bock gegeben, dass ich mit meinen Freunden fröhlich gewe- sen wäre. 30 Nun aber, da dieser dein Sohn gekommen ist, der dein Hab und Gut mit Huren verprasst hat, hast du ihm das gemästete Kalb geschlachtet. 31 Er aber sprach zu ihm: Mein Sohn, du bist allezeit bei mir und alles, was mein ist, das ist dein. 32 Du solltest aber fröhlich und guten Mutes sein; denn dieser dein Bruder war tot und ist wieder lebendig geworden, er war verloren und ist wiedergefunden. 24 26 28 30 32 34 36 38 40 42 44 46 48 50 52 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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