Sprachräume, Deutsch für die AHS-Oberstufe, Maturatraining

SprAChrAuM 3 Unterwegs und zuhause 28 Mit dem Begriff „rhetorische Figur“ (rhetorisch kommt vom griech. Wort für „Redner“) bezeichnet man besondere Sprachverwendungsweisen, die schon in der Antike bekannt waren und seither immer wieder verwendet wurden. Man unterscheidet unter anderem Sprachliche Bilder Allegorie vom griech. Verb für „etwas anders ausdrücken“: konkrete Darstellung abstrakter Begriffe Gott Amor (für „Liebe“), Justitia (für „Gerechtigkeit“) Metapher vom griech. Verb für „übertragen“: Verbindung zweier Bedeutungsbereiche der Liebe Glut, Redefluss, des Mondes Silber Metonymie vom griech. Verb für „anders nennen“: ein Wort wird durch ein anderes ersetzt, das zu ihm in enger Beziehung steht einen Diesel fahren, ein Gläschen trinken, das Weiße Haus hat entschieden Personifikation Vermenschlichung, d. h. Dingen werden menschliche Eigenschaften oder Handlungen zugesprochen die Gräser tanzen im Wind, „Noch träumen Wald und Wiesen“ Vergleich verknüpft zwei Bedeutungsbereiche durch eine gemeinsame Eigenschaft er kämpft wie ein Löwe, wie ein Fels in der Brandung Wortfiguren Euphemismus beschönigende Beschreibung Freund Hein (statt „Tod“) Hyperbel Übertreibung, Steigerung des Ausdrucks hundertzwanzigprozentig Litotes Untertreibung nicht ganz schlecht (für „sehr gut“) Neologismus Wortneuschöpfung Literaturpapst, Gutmensch Pleonasmus vom griech. Wort für „Überfluss“: Wiederholung eines charakteristischen semantischen Merkmals des Bezugsworts runde Kugel, hörbare Musik, schwarzer Rabe, alter Greis, nasser Regen Tautologie Wiederholung eines Begriffs bzw. Ersetzung durch ein sinnverwandtes Wort Geschäft ist Geschäft, voll und ganz, nie und nimmer Satzfiguren Chiasmus nach der Form des griechischen Buchstabens „X (= Chi)“: Überkreuzstellung von Sinneinheiten Ich liebe das Meer, das Meer liebe ich. Ellipse Auslassung des Unwichtigen, zugleich ein grammatisch unvollständiger Satz „Von der Menschheit nur ein Stück!“, „Todesstille fürchterlich“ Inversion Umkehrung der syntaktisch unmarkierten („normalen“) Wortstellung im Satz „Der Schultern warmer Schnee wird werden kalter Sand“ Parallelismus Wiederholung gleicher Satzbaumuster „Das Wasser rauscht, das Wasser schwoll …“ Zeugma Sonderform der Ellipse, bei der ein Verb zwei Fügungen zugeordnet wird Er warf die Nudeln in den Topf und einen Blick aus dem Fenster. Gedankenfiguren Antithese Entgegenstellung von Gedanken und Begriffen „Nicht du / um der Liebe willen / sondern / um deinetwillen / die Liebe“ Klimax Steigerung (meist dreigliedrig) „Veni, vidi, vici“ (Ich kam, sah und siegte.) Oxymoron Verbindung von zwei sich widersprechenden Begriffen junger Greis, beredtes Schweigen, jauchzender Schmerz rhetorische Frage Frage, die auf keine Antwort zielt bzw. bei der die Antwort bekannt ist Spreche ich eigentlich Chinesisch? Und das soll ich glauben? Schriftliche Kompetenz Textkompetenz Sprachreflexion Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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