Sprachräume, Deutsch für die AHS-Oberstufe, Maturatraining

27 ƒƒ künstlerischer Stil , wie er in der Literatur (Belletristik) verwendet wird; wichtige Kennzeichen sind: standard- und nicht standardsprachliche Elemente (auch bewusste Abweichungen von den Regeln) werden vermischt, bildhafte und anschauliche Sprache, Wortneuschöpfungen Zur stilistischen Beschreibung von Texten werden darüber hinaus oft Vergleiche zu besonderen Sprachverwendungen gezogen, z. B.: altertümlicher Stil (Verwendung veraltender Ausdrücke bzw. Wortformen), Beamtenstil, jugendsprachlicher oder biblischer Stil. Einen sprachlichen und stilistischen Sonderfall stellt das satirische Schreiben dar. Satiren sind nicht auf eine Textsorte festgelegt, sondern können in allen Gattungen vorkommen. In Satiren wird immer Kritik an einer Person, einer Sache, einem Vorgang oder an einem Ereignis geäußert. Der Autor oder die Autorin möchte dabei den Leser/die Leserin auf seine Seite ziehen. Damit der Leser/die Leserin die Kritikwürdigkeit einer Sache erkennt, wird die Darstellung dieser Sache möglichst scharf von einem (vorgestellten) Idealzustand abgehoben, d. h. es wird gezeigt, wie sehr sich eine Sache in der Wirklichkeit vom wünschenswerten Idealzustand entfernt hat. Um diesen Kontrast zwischen Wirklichkeit und Idealzustand zu verdeutlichen, werden verschiedene Stilmittel (rhetorische Figuren) eingesetzt; die wichtigsten Mittel sind: - Gegenüberstellungen (Vergleiche, Antithesen) - Parodie (= verspottende Nachahmung) - Ironie (= Darstellung eines Sachverhalts durch die Behauptung des Gegenteils) - Karikatur (= verzerrende Darstellung) - Übertreibung/Untertreibung Lesen Sie das Gedicht „Reisen“ von Gottfried Benn und noch einmal das Gedicht „14 Tage Griechenland“. Untersuchen Sie beide Gedichte auf die in ihnen enthaltenen rhetorischen Figuren. 3.5 3.7 3.6 Textkompetenz Sprachreflexion Lesen Sie das Gedicht „14 Tage Griechenland“ von Andrea Sailer. Weisen Sie an dem Gedicht sowohl Elemente eines alltagssprachlichen als auch Elemente eines künstlerischen Stils nach. Die folgenden Ausdrücke bzw. Textauszüge stammen alle aus dem Text „Der verlorene Sohn“. Ordnen Sie diesen Ausdrücken bzw. Textauszügen eine rhetorische Figur zu (in einem Fall ist eine doppelte Zuordnung möglich). Orientieren Sie sich an der Wissensbox auf Seite 28 f. Wo wieder Ersterer … herumvagabundierte, lungerte wieder Letzterer … herum. In allen Augen war ein Schimmer, in allen Stimmen ein Zittern. Selige Tränen. Alles redete, lächelte, winkte hier und dort eine offenbar weniger empfehlenswerte Rolle Verdrießlichkeit (statt „Wut, Zorn“) vor lauter Tüchtigkeit, Ordentlichkeit, Artigkeit und Nützlichkeit schier umzukommen a b c d e f g hell und hoch wie eine Feuersbrunst Die Freude … und das Entzücken zündeten und loderten und dort dicht durcheinander Der sich sein Lebtag nie etwas hatte zuschulden kommen lassen, … Der immer einen anständigen Rock getragen hatte, … Der nie Fehler begangen hatte, … Inmitten … blieb niemand missvergnügt und übelgelaunt als doch hoffentlich nicht er? h i j k l Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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