Sprachräume, Deutsch für die AHS-Oberstufe, Maturatraining

19 2.10 Einen offenen Brief schreiben 2.11 2.12 Vera Tis Hafenstraße 2a 4020 Linz Herrn Univ.-Prof. Dr. phil. Anatol Stefanowitsch Freie Universität Berlin Habelschwerdter Allee 45 Raum JK 29/222 D-14195 Berlin Linz, am 24. 02. 2017 Sehr geehrter Herr Professor Stefanowitsch! Schon seit einiger Zeit verfolge ich Ihren Blog „Sprachlog“; außerdem habe ich unlängst das Interview des „Standard“ mit Ihnen gelesen, das auch der Grund für mein heutiges Schreiben darstellt. Sie behaupten dort, das Wort „Obergrenze“ sei das neue „Das Boot ist voll“ und dass diese „Überfüllungsmetaphorik“, Ihre Worte, Herr Professor!, so tue, als ob das Erreichen der Obergrenze unmittelbar bevorstehe, und Sie sagen: „Wir müssen die Menge reduzieren.“ Im selben Interview sagen Sie auch: „Es gibt keine neutrale Sprache.“ Wenn es aber keine neutrale Sprache gibt, können Sie genauso wenig sachlich das Wort „Obergrenze“ kritisieren als Menschen sachlich über Grenzen der Einwanderung sprechen könnten. Das ist doch Unsinn! Schließlich muss beides möglich sein! … Argumentationskompetenz Schriftliche Kompetenz Textkompetenz Lesen Sie zunächst die Wissensbox zum „Offenen Brief“. Halten Sie tabellarisch die formalen Unterschiede zwischen offenen Briefen einerseits und persönlichen und formellen Briefen andererseits fest. Übernehmen Sie dazu die Tabelle in Ihre Hefte und ergänzen Sie sie um die in der Wissensbox genannten Merkmale. persönlicher Brief formeller Brief offener Brief Ort/Datum rechts oberhalb der Anrede rechts oberhalb der Anrede (oder unter der Unterschrift) eigene Adresse nur auf dem Briefumschlag links oben oft nur auf dem Briefumschlag Empfänger-Adresse … Tauschen Sie sich mit Ihren Mitschülerinnen und Mitschülern aus: Haben Sie schon einmal einen offenen Brief gelesen? Aus welchem Anlass wurde er geschrieben? Welches Ziel wurde mit dem Brief verfolgt? In welchem Stil war der Brief gehalten? Der folgende Anfang eines offenen Briefes an den Sprachwissenschafter Anatol Stefanowitsch, der im Internet einen Sprachblog betreibt, wurde nicht nur postalisch versandt, sondern auch als Blogbeitrag veröffentlicht. Lesen Sie den Brief und bewerten Sie zunächst seine äußere Gestaltung (Briefkopf und Anrede). Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

RkJQdWJsaXNoZXIy ODE3MDE=