Sprachräume, Deutsch für die AHS-Oberstufe, Maturatraining

SprAChrAuM 2 Flucht 18 Konkretisierungsverfahren Im Konkretisierungsverfahren wird eine allgemein herrschende Meinung eingegrenzt, was die Bestätigung der eigenen Meinung zur Folge hat: 1. Im Allgemeinen wird die Ansicht X vertreten. 2. Aus unserer Erfahrungen aber … 3. Denn erstens ist … 4. Und zweitens ist … 5. Wir haben folglich so zu entscheiden, dass … 2.6 Eine Argumentation kann auch unseriös geführt werden, man spricht dann von Manipulationstechniken: ƒƒ Ausweichtechnik: Die Argumente des Gegners/der Gegnerin werden ignoriert, man weicht auf ein anderes (Teil-)Problem aus, d. h. man verlagert die Diskussion. ƒƒ Dilemmatechnik: Eine Scheinalternative wird aufgestellt, bei der man so tut, als gäbe es keine Zwischenlösung. ƒƒ Unterstellungstechnik: Dem Gegner/der Gegnerin werden bestimmte (negative) Absichten unterstellt, d. h. man zieht aus der These des Gegners/der Gegnerin bewusst falsche Schlüsse. ƒƒ Übertreibungstechnik: Die Aussagen des Gegners/der Gegnerin werden bewusst übertrieben und so ins Absurde, Lächerliche, Fantastische usw. gezogen. ƒƒ Verwirrungstechnik: Durch komplizierte Unterscheidungen und bewusste Problemvermischungen wird die gegnerische Position vernebelt. ƒƒ Verdrehungstechnik: Man gibt den Aussagen des Gegners/der Gegnerin bewusst einen falschen Sinn. ƒƒ Verdrängungstechnik: Begründungen bzw. Argumente des Gegners/der Gegnerin werden ignoriert; die eigene Erwiderung beschränkt sich auf (unwichtige) Details. ƒƒ Behauptungstechnik: Man stellt Behauptungen auf, ohne sicher zu sein, dass sie auch stimmen oder – im schlimmsten Fall – von denen man weiß, dass sie nicht stimmen). 2.8 2.7 Argumentationskompetenz Textkompetenz Sprachreflexion 2.9 Lesen Sie noch einmal den Text „Wenn der ‚Ansturm‘ der ‚Asylanten‘ losbricht“ von Gerald John und weisen Sie nach, an welchen Textstellen deutlich wird, dass John selbst Sprachsensibilität für wichtig hält. Diskutieren Sie in der Klasse: Wird im öffentlichen Diskurs (Medien, Politik) über Migration und Flucht zu wenig Wert auf sensible Sprache gelegt? Nennen Sie nach Möglichkeit konkrete Beispiele. In welchen öffentlichen Diskursen wird Ihrer Meinung nach zu wenig Wert auf sensible Sprache gelegt? Begründen Sie Ihre Meinung. a b Lesen Sie das Interview mit dem Sprachwissenschafter Anatol Stefanowitsch und ordnen Sie die folgenden „Argumente“ einer in der Wissensbox genannten Manipulationstechnik zu. „Was darf man heute überhaupt noch sagen?“: „Sie legen mir mit Ihrer sensiblen Sprache ja ein Denkverbot auf!“ „Haben wir nichts Wichtigeres zu tun, als über gute und böse Begriffe zu sprechen?“ a b c Stellen Sie mündlich dar, wie Stefanowitsch auf die Vorwürfe a. bis c. aus Aufgabe 2.6 reagiert. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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