Sprachräume, Deutsch für die AHS-Oberstufe, Übungsband

83 Nikolaus Ott Wem und wie soll ich erklären, weshalb ich unter- schlagen habe? Ich kann nur immer wieder darauf hinweisen, dass meine drei hochintelligenten Söhne unbedingt die bestmögliche Schulung haben muss- ten. Soll ich in dieser Situation darauf hinweisen, dass es in diesem Land mit der derzeitigen Schul- und Hochschulpolitik nicht möglich ist, als kleiner Angestellter seine hoch begabten Kinder anständig schulen zu lassen, dass dies aber im Osten bei den Kommunisten ohne weiteres möglich wäre? So ein Hinweis wäre glatter Selbstmord gewesen und würde erst recht keinen Cent an Stipendien einbringen. Bei uns räumen die Scheiche, die es nicht nötig hätten, die Stipendien ab. Jeder bessere Trottel schickt seine Brut auf die Uni, wo diese geis- tig Unterbelichteten aus lauter Familientradition den wirklich Begabten die Plätze wegnehmen. Nachher treten sie bei Papa oder über Vitamin B in die Wirtscha† ein und blockieren dort auch wieder. Wer aber sagt, dieses System sei eine Sauerei und eine Hure und außerdem ein schleichendes Gi†, fällt sofort hinaus. Es ist also besser und klüger, wenn man unterschlägt, das heißt, das Geld stiehlt. Die Bonzen stehlen auch, nur legal, und das ist die so genannte freie Marktwirtscha†. Ich sage also: Ich habe jahrelang unterschlagen, um meinen Söhnen das Studium zu ermöglichen. Der älteste ist Physiker und Mathematiker. Der zweite Chemiker. Der jüngste Biochemiker und Agronom. Sie sind jetzt alle im Ausland (USA und Cuba). Ich habe milde Richter gehabt und ein so ge- nanntes mildes Urteil mit Bewährung erhalten. Dem Gericht habe ich nicht gesagt, dass ich mit Haut und Haar und gottverdammt gern unterschla- gen habe. Erstens war es ein geistiger Geniestreich, denn sie sind elf Jahre lang nicht draufgekommen und haben erst noch nie alles herausgefunden, und zweitens kann man in diesem Land nur hintenher- um und im Stillen dafür sorgen, dass die allgemeine Bilanz wenigstens ein klein Quäntchen ausgegli- chener wird. Heute bin ich der kleine, bescheidene Bürolist in Pension, der seinerzeit aus sehr ehrenha†en Grün- den unterschlagen hat und Vater von drei studier- ten Söhnen ist. Dr. Dr. Dr. Ott-Unterschlag. Mit Stolz, meine sehr Verunehrten, mit nicht wenig dickem Stolz! 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 32 34 36 38 40 42 44 46 48 Setzen Sie die fehlenden Buchstaben ein. a Präpositionen mit dem Genitiv und mit Genitiv oder Dativ Heidi Blöchinger Ich habe einmal folgende Geschichte gehört: Ein junger Seemann ¦el wegen ein Seilriss unbemerkt über Bord. Während de nächsten Stunde versuchte er sich schwimmend über Wasser zu halten. Erst nach ungefähr sechs Stunden entdeckte man das Fehlen des Seemannes und der Kapitän ließ ungeachtet de großen Zeitraume das Schi— wenden und auf demselben Kurs zurückfahren. Der junge Seemann hatte diesseits und jenseits de Ozean Verwandte, und während de langen und ruhigen Schwimmen versuchte er, sich deren Gesichter vorzustellen. Trotz zunehmende Angstgefühl habe er statt de Gesicht seiner Frau immer stärker das Gesicht seiner Mutter vor sich gesehen, was ihn beruhigt habe, erzählte er später. Nach etwa zwölf Stunden habe er das Schi— au†auchen und auf ihn zufahren sehen, gerade, als er zufolge eines Krampf (eine Krampf zufolge) nicht mehr an sein Überleben geglaubt habe. Am schlimmsten aber sei – ungeachtet de Durst und der Kälte – die Angst vor der Angst gewesen. b Präpositionen mit dem Dativ aus diese neue Glas aus gute Grund von eine alte Freund von überraschende Ausmaß außer eine gute Rat außer schöne Getue zu jene Treffen zu eine interessante Job bei de erste Versuch bei schlechte Wetter nach eine Anschlag nach lange , beschwerliche Warten dank seine besondere Wissen dank eine Vertrag nach seine Eintreffen nach diese Erfolg entgegen seine erste Vorsatz gegenüber de Marktplatz von diese kurze Trip von beträchtliche Gewicht mit freundliche Lächeln mit eine kräftigen Hieb mit de neue Gesetz mit diese frischen Hemd Ü 6 , Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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