Sprachräume, Deutsch für die AHS-Oberstufe, Übungsband

RECHTSCHREIBUNG Prinzipien der Schreibung Rechtschreibung I Prinzipien der Schreibung Jede geordnete Schreibung folgt bestimmten Prinzipen, d. h. Grundsätzen. Dies gilt natürlich auch für die Rechtschreibung des Deutschen. Die für die Rechtschreibung des Deutschen wichtigsten Prinzipien sind: • Lautprinzip (phonematisches Prinzip) oder „Schreib, wie du sprichst!“ • Stammprinzip (morphematisches oder etymologisches Prinzip) oder „Beachte beim Schreiben die Wortherkunft und Wortbildung!“ • grammatisch-syntaktisches Prinzip oder „Achte beim Schreiben auf die Funktion der Wörter im Satz oder Text!“ Um sich diese Prinzipien zu verdeutlichen und ihr Zusammenspiel zu verstehen, müssen Sie zunächst zwischen Lauten und Buchstaben unterscheiden: Laute sind sprachliche Einheiten, die man hören und sprechen, aber nicht schreiben kann. Buchstaben sind Elemente einer Schrift. Buchstaben kann man schreiben und sogar in der Suppe essen, aber man kann sie nicht sprechen. Nehmen wir das Beispiel „der Weg“. Wir schreiben „Weg“, aber wir hören und sprechen [ week ]. Das Lautprinzip regelt nun die Zuordnung von Lauten zu Buchstaben, es regelt also z. B., dass man den Laut [ ee ] durch die Buchstaben „e“, „ee“ oder „eh“ oder den Laut [ w ] durch die Buchstaben „w“ oder „v“ (wie in „Vase“) in der Schrift wiedergeben kann. Umgekehrt kann der Buchstabe „v“ etwa auch für den Laut [ f ] stehen, wie z. B. im Wort „Vater“. Welche der verschiedenen Schreibungen für einen Laut gewählt wird, regelt oft das Stammprinzip. Nach dem Lautprinzip müsste man „Weg“ mit „k“ schreiben, denn so spricht man das Wort. Da man aber in Wortformen wie „des Weges“ oder „die Wege“ durchaus ein [ g ] hört, sagt man, dass das [ g ] zum Stamm des Wortes gehört und deshalb auch dort ein „g“ geschrieben wird, wo man [ k ] hört. Dafür, dass man das Wort „Weg“ mit einem großen Anfangsbuchstaben schreibt, ist schließlich das grammatisch- syntaktische Prinzip verantwortlich, denn für die deutsche Rechtschreibung gilt die Regel, dass Nomen großgeschrieben werden. Um richtig schreiben zu lernen, müssen Sie zwischen Buchstaben und Lauten unterscheiden. Zwischen Lauten und Buchstaben gibt es keine eindeutige Zuordnung. Bei den Lauten unterscheidet man: • Vokale (= alle Laute, die beim Sprechen ohne Hindernis den Mund verlassen): [ a ], [ e ], [ i ], [ o ], [ u ], [ ü ], [ ö ], [ ä ] • Doppelvokale (= Diphthonge): [ ai ] (wie in Herr Meyer, Frau Maier, Familie Mayer oder Ei ), [ eu ] (wie in heute, Häute oder Loipe ) und [ au ] (wie in Frau ); Doppelvokale sind immer lang. • Konsonanten (alle nicht-vokalischen Laute), z. B.: [ k ], [ sch ] (wie in schön oder Spiel ) oder [ N ] (wie in Rang oder Bank ) Suchen Sie für die angegebenen Laute möglichst viele Schreibvarianten. Schreiben Sie dazu wie im Beispiel [k] (der Doppelpunkt bei [i:] zeigt die Länge des Vokals an) Beispielwörter in die Tabelle. [ k ] [ i: ] [ f ] [ t ] Kamm Tag backen Akkusativ Ü 1 ; 6 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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